zum Startbeitrag:
Ja, das ist durchaus bedenklich.
Ein bischchen Sarkasmus: Geht es allerdings ökonomisch mal wieder etwas weniger gut, könnte sich das ändern; vor ca 6 oder 7 Jahren, wenn ich mich recht entsinne, bekam man gesagt, dass es mit Offiziersanwärterschaft so schnell nichts wird, da genug Material vorhanden, wegen der schlechten wirtschaftlichen Lage ^^.
Nur, ehrlich gesagt, muss erst einmal ordentlich Kritik auch am Bestand zu Wehrpflichtzeiten geübt werden. Mal ehrlich, man (zumindest ich) bekam den Eindruck (subjektiv, als Außenstehender, was natürlich nicht den Tatsachen entsprechen muss), dass ein Großteil der Stammmannschaft eh zu Aktionen a la Afghanistan nicht zu gebrauchen ist, aller höchstens noch zur Jugoslawiengeschichte. Und weiters, dass die meisten dort gar nicht richtig verstanden haben, was es denn heißt, Soldat (egal, ob "nur" zur Verteidigung) zu sein (ja, da geht's nicht unwesentlich ums Töten und Sterben^^, und ja, man ist da von der Familie sehr lange getrennt, und ja, das ist psychisch belastend permanent unter "Strom" zu stehen und zu sehen, wie Bekannte neben einem in Stücke gerissen werden und eine schwere Herausforderung sich in das zivile Leben danach einzugliedern).
Nun gut, Wehrpflicht. Auch hier kann ich nicht aus erste Hand berichten, aber was man so hörte: 3 Monate Grundausbildung, wo es richtig zur Sache ging, eben alles gelernt wurde, danach, um es einmal so salopp zu sagen, Eier schaukeln, hirnrissigen Mist machen, damit man nicht total vergammelt. Da ist es gerechtfertigt, nach dem Sinn des ganzen zu fragen. Aus Verteidigungspolitischer Sicht macht natürlich eine Wehrpflicht absolut Sinn. Auch einen gewissen Draht zur (männlichen) Bevölkerung kann man damit knüpfen, keine Frage, das Konzept "Bürger in Uniform" eben. Inwieweit das auf die Lange Sicht jedoch aufgeht, kann man aber auch nur schwer Einschätzen (zum Einen, da man ja doch eher zur "Verklärung" des Wehrdienstes neigt, da auf lange Sicht meist nur die guten Erinnerungen bleiben, zum Anderen stellt sich die Frage inwieweit Stammmannschaft und Wehrdienstpflichtige groß etwas miteinander zu tun haben).
Interessant wird auch die Frage nach den ökonomischen Aspekten, was ist denn nun billiger: "Wehrpflichtarmee" oder "Berufsheer"? Man beachte dabei auch den Aspekt "Auslandseinsätze": ggf. Wehrpflichtige bei geeignet langer Wehrpflicht dazu nehmen?
Stellt man nun auf eine Berufsarmee um, liegt es eben in der Hand der Armee, seine Leute auszusuchen bzw. den geeigneten/wünschenswerten Kandidaten den "Beruf" Schmackhaft zu machen. Auch das Verankern des Heeres in der Bevölkerung ist damit neue, explizit wahrzunehmende Aufgabe der Politik und der Armee. Wie das gehen soll, frage ich mich allerdings auch, bin da nicht sehr kreativ^^
Bleibt zu hoffen, dass weiterhin "jeder Soldat ist eine denkende Kampfeinheit" aufrecht erhalten wird, und nicht amerikanische Verhältnisse Einzug halten.
Evtl wird ja dann auch die Bundeswehr eine Art "Erziehungsanstalt" für das untere Ende der Gesellschaft, so richtig mit Nachhilfekursen und allem, bleibt nur zu hoffen, dass die demokratische, verfassungstreue Grundstimmung bestehen bleibt. Letzteres macht mir da nämlich die meisten Sorgen, Unterwanderung durch subversive Gestalten bzw. Entstehung einer zweifelhaften Gesinnung/Einstellung/Selbstverständnis der Armee.