Die Schlacht war zu Ende, aber nicht entschieden.
Mit dem letzten Licht der Sonne hatten sich die beiden Heere, die im ersten Morgengrauen aufeinander geprallt waren und den ganzen Tag über verbissen miteinander gerungen hatten, wieder getrennt. Das feindliche Söldnerheer hatte auf dem Kamm der Hügelkette Stellung bezogen, nicht sehr weit entfernt. Mit einem guten Fernglas könnte man wahrscheinlich sehen, was sich die pink gekleideten Soldaten zum Abendessen servieren ließen.
Ja, die Schlacht war vorüber. Trotzdem brauchte er nur die Augen zu schließen, um den Lärm des Kampfes wieder zu hören, das Zittern zu spüren, in das die Urgewalt der beiden aufeinander prallenden Armeen die Erde versetzt hatte, die schrillen Schreie der Sterbenden, das Klirren von Stahl und das Wiehern der Pferde, die misstönenden Laute der großen Hörner, mit denen die Angreifer zum Kampf bliesen und deren Klang ihre eigenen Krieger ebenso sehr in einen Blutrausch versetzten, wie sie die Herzen der Verteidiger mit Angst erfüllten. Er glaubte sogar das sonderbare Kribbeln zu verspüren, das jedesmal wie tausend Ameisenbeine über seine Haut lief, wenn eines der Katapulte feuerte und das Geschoss nicht weit entfernt einschlug. Es war nicht der erste Kampf gewesen.
Morgen, dachte er. Morgen wird das Ringen weitergehen. Die beiden Heere hatten sich voneinander getrennt, weil die Kuschler zu abergläubisch und zu feige waren, um bei Dunkelheit zu kämpfen und die Verteidiger die Atempause nötig hatten, um wieder zu Kräften zu kommen. Aber es gab keinen Zweifel daran, dass der erste Sonnenstrahl des nächsten Tages sich auf geschliffenem Stahl brechen würde und dass der Morgen nicht mit dem Gesang der Vögel, sondern dem Lärm einer neuen Schlacht beginnen würde.