Nein, mein Bruder ist vergleichsweise gut erzogen. Er hat nur zu viel Vertrauen in seine Famillie und denkt, wir würden ihn schon vor allen Gefahren des Lebens beschützen.
Er baut geradezu darauf, dass wir ihm seine Grenzen zeigen.
Du verkennst, dass wir Menschen nicht in einer natürlichen Umgebung aufwachsen, sondern in einer Kultur. Die Gefahren der Natur sind Kindern sicher intuitiv klar, die Gefahren der Kultur hingegen muss ihnen irgendjemand beibringen, wenn nötig auf die harte Tour. Damit meine ich keine Schläge, aber ich meine auch keinen Kuschelkurs. Mein Bruder versteht es zum Glück, wenn ich ihn einfach böse anschaue, das reicht meistens.
Edit: Der spielt zum Beispiel gerne mit einer Schranktür, bis ihm die Schranktür mal abgefallen und auf den Arm gefallen ist. Seine Mutter hat die Tür wieder ran gemacht, 10 Minuten später war er wieder dran.
Als ich dann mal wieder bei ihm war und er schon wieder an der Schranktür war, erkläre ich ihm:
"Pfoten weg vonne Schranktür, tuste dir nur weh, so mit Schmerzen und so."
Er: "Nein, Papa hat repariert!"
Er hatte gar keinen Grund zu denken, dass die Tür wieder repariert wurde. Wenn ich ihm nicht erklärt hätte, dass das Ding ein für allemal kaputt und für ihn gefährlich ist, würde er munter weiter dran rumspielen. Kinder müssen eben lernen, dass in der Welt nicht alles gut ist. (Natürlich muss man ihnen trotzdem erklären, dass die Welt deshalb nicht schlecht ist.)