Tja, die Kandidaten selbst sind alles andere als charismatisch oder fallen sonstwie positiv aus. Alles so typische "graue Mäuse". Oder inkompetent, wie die Mlinar.
Müssen sie das sein? Ich bevorzuge ehrlich gesagt Politiker die eben nicht polarisieren sondern einfach kompetent ihre Arbeit machen. Deswegen bin ich z.B. durchaus erfreut das Otmar Karas gewonnen hat.
Das Problem dieser, eher stillen Leute ist natürlich das die Bevölkerung sie nicht kennt, weil die "verbreiteten" Medien nicht darüber schreiben (ist ja nicht interessant wenn Leute normal ihre Arbeit machen...)
Sowas kannst du aber nicht dem Politiker zum Vorwurf machen und auch die Medien sind hier eig. nicht gefordert (die Leute wollen ja anscheinend lieber über gequälte Haustiere lesen als über Europapolitik). Es gibt Medien die auch über solche Politiker und ihre kleinen Erfolge berichten nur muss man dann den Standard oder die Presse auch komplett lesen^^
Bei den TV-"Duellen" (die ja auch viele Menschen sehen) ging es um nichts, zumindest um nichts im "europäischen Sinn". Hauptsächlich war es wie eine unwichtige Nationalratswahl, denn das einzige was die Kandidaten besprochen haben, waren nationale Themen. Zumindest scheint es nur so möglich, irgendeine geistige Brücke nach Europa zu schaffen. Mit nationalen Themen die Leute ködern, und dann darauf hoffen, dass man auch gewählt wird.
Das kam nicht nur wie erwartet von der FPÖ, sondern auch von ÖVP, SPÖ und den Grünen. Die Neos sind mir egal, die sind unnötig, und Mlinar einfach nur inkompetent.
Worüber sollten sie denn sprechen? Das EU Programm steht ja noch nicht bzw. macht es das Parlament nicht. Das Parlament stimmt über das künftige Programm (bzw. dessen Punkte) der Kommission ab.
Die Haltung zukünftiger präkerer Punkte z.B. zum Freihandelsabkommen haben die Grünen sehr wohl angesprochen. Rot und Schwarz haben sich dort natürlich zurückgehalten... Unangenehme Dinge erzählen dir die Parteien nunmal nicht freiwillig, die muss man sich selber suchen oder darauf hoffen, dass die Gegnerparteien es aufzeigen.
Dieses Gefühl der "Bevormundung" rührt meiner Ansicht nach daher, dass die Menschen oftmals nicht wissen, was eine Kommission/Parlament etc da macht, wer dort was entscheidet und wie diese zustande kommen. Da hat es unsere Politik versäumt, das den Leuten zu erklären. Das ist ganz klar ein Versäumnis der Politiker, denn man kann nicht von den "normalen" Leuten verlangen, sich über diese ganze Dinge zu informieren und sich einen Überblick zu verschaffen.
Naja, doch genauso ist es. Die Leute müssten das wissen, da gibt es keine Ausrede. Information ist zu genüge vorhanden und bekommt man auch auf den Straßen zu Wahlkampfzeiten hinterhergeworfen. Das lesen und verstehen kann man nicht abnehmen und man kann das auch nicht in einer halbstündigen Nachrichtensendung mit einem 10 Minutenbeitrag unterbringen. Das Thema ist komplex und kann nur komplex verstanden werden (hier gibt es keinen einfachen Weg, auch wenn manche Parteien das gerne sagen)
Zumal ich ehrlich gesagt jetzt auch nicht weiß, was genau die Aufgaben von Parlament/Kommission sind.
Und wenn da nun hunderte Leute irgendwo in Strasburg/Brüssel sitzen, hochbezahlt und dennoch unbekannt, dann entsteht ein Gefühl der Bevormundung.
Du hast das ziemlich sicher in der Schule gelernt, mehr kann ich dazu nicht sagen. Die Leute sind übrigens auch nicht unbekannt (kann man alle anschauen, oftmals inklusive CV und kompletter Laufbahn). Und ob die Leute in Brüssel oder Graz sitzen sollte in der heutigen Zeit keine Rolle spielen
(ich nehme an du kennst auch von den Landtagsabgeordneten niemanden...)
Um noch ein Wort zu hochbezahlt zu sagen. Falls du am Sonntag die Kleine Zeitung gelesen hast, wirst du vllt bemerkt haben, dass das EU Parlament jeden Europäer 3,50 im Jahr kostet. Unser Nationalrat und Bundesrat? kosten uns hingegen ~17€ pro Kopf und Jahr (hier bin ich mir nicht mehr ganz sicher, nagelt mich nicht darauf fest).
Dazu noch diese ganzen unnötigen Vorschriften, Regelungen und Paragraphen (die Gurkenkrümmung als Beispiel), die dann einfach nur Unverständnis und Ärger hervorrufen, was komplett verständlich ist.
Komplett verständlich? Nur wenn man die Kronen Zeitung als einzige Informationsquelle nutzt (ohne dir jetzt was unterstellen zu wollen^^). Die Verordnung über die Gurkenkrümmung gab es schon 1968 in Österreich, also vor der EU und ist auch von der UN unter Mithilfe vieler Länder (darunter Österreich) ausgearbeitet worden. Die EU hat das nur übernommen und kontrolliert.
http://ec.europa.eu/austria/documents/_1341_gurken.pdf
Wenn man sich die Geschichten der Regelungen und Normen ansieht (also wer es initiert hat, welche Gründe angeführt wurden, welche Evaluierungen es gab usw.) dann ergeben die meisten Sinn. Ich komme in meinem Studium mit vielen Regelungen und Normen bezüglich Medizinprodukten in Kontakt und auch hier erscheinen manche Dinge oftmals absurd. In der näheren Betrachtung allerdings sind oft wirklich wichtige Dinge beachtet worden, nur denkt man daran nicht. Es geht eben nicht einfach, komplexe Systeme benötigen komplexe Regelungen.
Und teilweise betrifft es die Leute auch, wie Raucherbereiche in Lokalen oder die Bilder auf Zigarettenschachteln.
Gefragt wird man deswegen nicht. Alles beschlossen von Menschen, die irgendwo weit entfernt auf ihren dicken Hintern sitzen, ein fürstliches Gehalt beziehen und dabei noch schön Lobbyarbeit betreiben. Natürlich gibts da auch Ausnahmen, das war nicht pauschalierend gemeint.
Welche wir gewählt haben... (bzw. von Leuten die wir gewählt haben ernannt worden sind). Die Raucherbereiche haben übrigens ihren Sinn und werden auch von einem Großteil der Bevölkerung als postiv befunden. Über die Bilder kann man streiten, weil man eben nicht weiß ob wirksam, wobei es auch niemanden schadet. (Raucherdiskriminierung mal ausgenommen)
Also ich kann die Leute sehr gut verstehen, denen Brüssel einfach nur weit weg erscheint. Da gibt es leider viele gute Gründe dafür.
Ich nicht und es gibt wenn man genauer hinsieht nicht viele gute Gründe dafür.
Es liegt vielleicht daran, dass ich in meiner Familie oft genug solche Diskussionen hatte und die Standpunkte beider Seiten kenne und verstehe. Wenn man nun stattdessen in einer Akademikerfamilie lebt, oder mehr Akademiker in der Familie hat, dann würde es sicher anders aussehen.
Ich kenn es mit meiner Familie auch. Aber dann setz ich mich halt hin und rechne z.B. meinem Vater vor, dass durch den Euro nichts teuerer geworden ist. Oder das sein Auto damals Inflationsbereinigt gleich viel gekostet hat wie es heute kostet. Er glaubt es denk ich dann immer noch nicht ganz, aber zumindest denkt er darüber nach.
Oder auch die Erklärung was das Parlament für eine Aufgabe hat. Das hat beim Essen recht viel Zeit in Anspruch genommen... Problem ist nunmal die "normalen" Zeitungen übernehmen das nicht, da oftmals zu aufwendig und die Zielgruppe es nicht liest. Da sind Hundefotos usw. besser für die Auflage. Also muss mans selbst machen.
Meiner Mutter z.B. hab ich bei der Nationalratswahl einen Online Fragebogen gegeben wo man zu verschiedenen Punkten befragt wird und dann die Parteien rauskommen die am ehesten diese Punkte abdecken bzw. wo man am Ende dann die Programme ein wenig begutachten und vergleichen kann. Da gibts oftmals Überraschungen
Aber nur so kann man mit der heutigen Politik Schritt halten, es nimmt dir keiner ab dich zu informieren.
Ist es notwendig, dass man wirklich politisch interessiert sein muss, um die Vorgänge in Brüssel zu verstehen? Wenn ja, liegt es dann in der Verantwortung der Politiker, diese "Idee" und die von Europa und die Funktionen der Institutionen dem Bürger näher zu bringen? So klarer?
Klar liegt das in der Verantwortung der Politiker, aber nicht nur. Problem ist nationale Politik und EU Politik stehen sich in Österreich oftmals im Weg. Deswegen wollen die nationalen Politiker darüber gar nicht reden (weil man dann erkennt, dass sie Blödsinn sagen beziehungsweise am Ende die Leute draufkommen, dass wir viel zu viele nationale Politiker haben und sie eig. überflüssig sind)
Denn diese Skepsis beruht meiner Erfahrung nach einfach darauf, dass die Leute keinen Bezug zu Brüssel haben. Ist das die Schuld der Leute selbst, oder doch eher die der Politiker?
Beides, wobei sich die Politiker nur ändern wenn die Leute sich ändern bzw. anders wählen. Mit dieser Annahme sind nur mehr die Leute schuld