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Kommunismusfragestunde

DeletedUser

Gast
Finde es voll gut, dass ein Post mit einem relevanten Punkt gelöscht wird. Antispes stellen sich in meiner Wahrnehmung als konterrevolutionär dar und im Gegensatz zu antisemitischen Vulgärmarxisten löst sich die Problematik mit der Überwindung des Kapitalismus nicht 'einfach' auf.
Wie ist mit diesen zu verfahren?
 

DeletedUser

Gast
Die Antispes sind nicht konterrevolutionär, die haben einfach einen an der Waffel, oder, um es mal mit Mills zu sagen: "besser ein unzufriedener Mensch als ein zufriedens Schwein", hehe, oder um es mal mit mir zu sagen "nach dem Genuss einer Schweinshaxn bin ich so zufrieden, dass mir das Schwein auch schon Wurst ist" (ja, naja, ein Kalauer, aber er hat sich so schön angeboten).
 

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Gast
Die Antispes sind nicht konterrevolutionär, die haben einfach einen an der Waffel, oder, um es mal mit Mills zu sagen: "besser ein unzufriedener Mensch als ein zufriedens Schwein", hehe, oder um es mal mit mir zu sagen "nach dem Genuss einer Schweinshaxn bin ich so zufrieden, dass mir das Schwein auch schon Wurst ist" (ja, naja, ein Kalauer, aber er hat sich so schön angeboten).

'Konterrevolutionär' war vielleicht unglücklich gewählt, da der Begriff sich meinem Verständnis nach zeitlich vor der Revolution ansiedelt.

[23:48:59] Ala: Wie kommst du darauf?
[...]
[23:54:02] Merciless: Weil mir Antispes in den letzten paar Tagen massivst auf den Zeiger gegangen sind. Ich verstehe die Idioten nicht, sie sind unfähig einen rationalen Gedanken zu formulieren* - somit habe ich auch kein einziges Argument für Antispezieismus gesehen - und sie sind nunmal von Natur aus konterrevolutionär, da sie beispielsweise die medizinische Weiterentwicklung verhindern würden.
[23:56:10] Merciless: Darüber hinaus dann noch ihr kollektiver feuchter Traum - die Freilassung aller (Nutz-)tiere, was in komplettem Chaos enden würde. Ganz abgesehen davon, dass sie draufgehen würden ohne immensen Pflegeaufwand. Wie Fleisch in der Nahrung befriedigend ersetzt werden kann ist mir ein Rätsel. Präparate sind theoretisch vorhanden, aber ich habe kA wie viel davon. Dann ist in vielen anderen Produkten totes Tier enthalten. Wie wird das alles ersetzt?
[23:56:25] Merciless: Antispes würden sich jeder technologischen Entwicklung in den Weg stellen.
[23:56:38] Merciless: Das ist kein Kommunismus, das ist Barbarei.

*Ich beziehe mich dabei auf sich im Moment häufende unangenehme Begegnungen mit derartigen Personen.
 

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Gast
Das ist eine Nieschenerscheinung.
Also warum die Überlegung? Wenn jemand auf Fortschritt verzichtet ist das eben so und wenn er in dein Leben rein reden will vermute ich hast du genügent Selbstbewustsein.
 

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Gast
Das ist eine Nieschenerscheinung.
Also warum die Überlegung? Wenn jemand auf Fortschritt verzichtet ist das eben so und wenn er in dein Leben rein reden will vermute ich hast du genügent Selbstbewustsein.

Irgendwann, sobald der Kapitalismus überwunden ist, möchte ich mir Klapptisch und -sessel mitnehmen, mir ein lauschiges Plätzchen suchen, an dem man im Moment nicht sein darf, und ein Schnitzel essen und einen guten Tropfen trinken. Ich will dabei ausnahmsweise nicht hören was für ein schlechter Mensch ich bin und was man mit meiner Mutter gemacht habe.

Antispes verlangen zwangsläufig, dass alle den armen Tierchen ihr Äquivalent zu Füßen küssen.
 

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Gast
Naja, du kannst dir auch schon Heute dein Umfeld aussuchen. Um in ruhe dein Schnitzel zu essen brauchst du nicht bis zur Revolution warten.:)
Wie schon gesagt was eine kleine Minderheit fordert kann dir egal sein. Genauso wie es nem Sozialdemokraten egal sein kann das du eine Revolution willst.
 
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DeletedUser

Gast
Das ist eine Nieschenerscheinung.

War das Christentum auch mal.

Es ist außerdem die eine Sache, selber auf technischen Fortschritt (wird da von Höhlenanarchisten geredet oder generell von Antispes? Nicht alle Antispes sind gegen technischen Fortschritt. Ich würde daher das Augenmerk eher auf den Apsket der Genussfeindlichkeit zugunsten von Unmittelbarkeit (was auch immer diese Idioten mit "Natur" denken) legen). zu verzichten aber eine andere, das auch gesellschaftlich einzufordern. Genau das tun Antispes aber, wenn sie sich als politische Bewegung formieren: sie wollen politisch durchsetzen, dass ihre Askese allgemein wird.
 

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Gast
Naja, du kannst dir auch schon Heute dein Umfeld aussuchen. Um in ruhe dein Schnitzel zu essen brauchst du nicht bis zur Revolution zu warten.:)
Wie schon gesagt was eine kleine Minderheit fordert kann dir egal sein. Genauso wie es nem Sozialdemokraten egal sein kann das du eine Revolution willst.

Es stört mich heute schon, dass mir die Regierung diese oder jene Tätigkeit verbietet und/oder erschwert.

wird da von Höhlenanarchisten geredet oder generell von Antispes? Nicht alle Antispes sind gegen technischen Fortschritt.

Aber zumindest gegen Tierversuche, was dann unmittelbar mit dem technischen (medizinischen) Fortschritt zusammenhängt. Ich hatte bei Antispes eher die indirekten Auswirkungen im Kopf.

Sind Höhlenanarchisten nicht auch Antispes? In dem Fall kann man die in der Hinsicht über einen Leisten scheren, (korrekte Redewendung?) denke ich.
 

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Gast
War das Christentum auch mal.

Zugegeben das ist eine Sache des Glaubens.
Aber ein wenig Vernunft kann man dem überwiegenden Teil der Mescheit schon zugestehen.
 
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Linzheim

Gast
Hab hier jetzt ne ganze Weile rumgeblättert.
Es ging um Kritik an Herrschaft, Macht, Nation und Volk.

Diese Kritik finde ich nachvollziehbar, aber ich möchte gern wissen, warum die Begriffe Gegenstand der Kritik sind.
Was ist an Macht so "schlimm"? Oder an dem Volksbegriff? Auch wenn dieser künstlich ist, kann das doch nicht der einzige Grund sein, diesen abzulehnen. Wenn doch, weshalb?

Und was soll überhaupt an Ideologie verkehrt sein? An vielen Stellen wurde die Kritik damit gerechtfertigt, dass es sich oft um Ideologie handle, jedoch wird nicht erklärt, warum das nun schlecht sein soll.

Ich habe das Manifest der Kommunistischen Partei mittlerweile gelesen. So wie ich das verstanden habe, ist für Marx die Basisdemokratie ein Kompromiss. Aber auch diese legitimiert Herrschaft, nämlich die der Mehrheit über die Minderheit. Und auch sie wird über einen Grundkonsens über Werte (Moral) verfügen, nach dem Gesetze verabschiedet werden.

Würde mich freuen, wenn mich da einer erhellen könnte.

Linzi
 

DeletedUser

Gast
Ich habe das Manifest der Kommunistischen Partei mittlerweile gelesen. So wie ich das verstanden habe, ist für Marx die Basisdemokratie ein Kompromiss. Aber auch diese legitimiert Herrschaft, nämlich die der Mehrheit über die Minderheit. Und auch sie wird über einen Grundkonsens über Werte (Moral) verfügen, nach dem Gesetze verabschiedet werden.

Ich erteile Herrn Norbert Nelte das Wort:

Das alle anti-neoliberale Flügel in der WASG verbindende Wort wird schon von vielen von uns benutzt. Es heißt Basisdemokratie. Es scheint jetzt nach der Niederlage der Anti-neoliberalen etwas unpassend, über dieses Wort zu reflektieren. Es bleibt aber von grundsätzlicher Bedeutung und die Klärung dieser Frage wird früher oder später wieder auftauchen. Dazu am Ende dieser Analyse einige Frage- oder Feststellungen.

Von den Nichtmarxisten gibt es eine ganze Web-Seite mit dem Namen: www.basis-demokratie.de oder Eckhardt Hildebrandt hat mit dem WASG Kreisverband Oldenburg ein basisdemokratisches Modell auf Verbandsbasis ausgearbeitet.

Auch die Marxisten benutzen es oft, z.B. Edith Bartelmus-Scholich als Trotzkistin propagiert: ' Für eine basisdemokratische neue Linkspartei - lasst uns mit der Basisdemokratie beginnen - auf diesem Parteitag!'. (Netzwerk) Wie wir sehen ist dies das Schlüsselwort. Die Erklärung bei Wikipedia lautet:

„Die Basisdemokratie ist die älteste Form der Demokratie. Sie kommt ohne Repräsentanten aus. Das bedeutet, alle relevanten Entscheidungen werden von den Betroffenen selbst abgestimmt. Die Basisdemokratie eignet sich sowohl für triviale Probleme, die ohne Fachwissen einfach zu entscheiden sind, als auch für Fragen, die erheblichen Einfluss auf das Leben der Mehrheit haben, wie die Struktur des Gesundheitswesens, Kriegseinsätze, neue Verfassungen, Eigentumsfragen, Löhne, Arbeitszeitregelungen, Streikentscheidungen, Grundrechte und Menschenrechte.“

Das war die Erklärung der Basisdemokratie bei den Naturstämmen, wobei diese manchmal in Notzeiten untereinander im Krieg standen. Dieser wurde aber vom ganzen Stamm beschlossen und bildete daher eine Ausnahme. Seit den Anfängen der reinen Herrschaftsgesellschaften vor knapp 3.000 Jahren in Mesopotamien und Griechenland aber war der Krieg ein regelmäßiger Begleiter des Menschen, und da gab es keine Basisdemokratie mehr.

„Von 650 vor Christus [Seit den Anfängen der reinen Klassengesellschaften] bis heute zählten die Historiker 1656 Versuche, durch Wettrüsten den Frieden zu bewahren. Dies führte 1640 mal zum Krieg. In den anderen Fällen zum wirt­schaftlichen Ruin der Beteilig­ten. “ (SIPRI)

Heute aber produzieren wir weltweit Überfluss, er wird nur ungerecht verteilt. Also, Kriege brauchen wir nicht mehr. Deshalb kann die Basisdemokratie heute nur internationalistisch durchgeführt werden. Wenn wir den ganzen Herrschaftsmüll nicht mehr wollen, dann können wir ja basisdemokratisch darüber entscheiden, wobei wir schon bei den unterschiedlichen Ansätzen der Basisdemokratie-Vertreter wären. Die unterschiedlichen Ansätze entwickeln sich unter den heutigen ökonomischen Bedingungen fasst zwangsläufig aufeinander zu, bzw. haben sich bei der Diskussion bereits schon mehr oder weniger angenähert.

Die Nichtmarxisten wollen diesen Begriff erst nur auf die Partei, Vereine und Verbände angewendet wissen. Aber verschiedentlich werden auch schon die Grenzen dieses Konstruktes gesehen und Schritte darüber hinaus angedacht. Die Grenzen in denen eine Basis sich bewegt, müssten frei sein, damit diese sich auch wirklich frei entscheiden kann.

Auch wenn alle Berliner sich basisdemokratisch „frei“ entscheiden könnten, könnten sie nur die Armut verteilen. Sie könnten nicht darüber entscheiden, z.B. den Spitzensteuersatz wieder anzuheben, da steht der Bundestag und das Bundesverfassungsgericht davor.

Und wenn die Basis auch im Bundestag entscheiden könnte und den Spitzensteuersatz wieder auf 56% anhöbe, dann zieht das Kapital in die Slowakei oder nach China ab. Und wenn die Basis dem Kapital das verbietet, dann könnte sie keine Waren mehr verkaufen, weil in China die Arbeiter gezwungen werden, für 50 Cent zu arbeiten und damit deren Waren billiger verkauft werden können, ergo müssten wir auch für 50 Cent arbeiten.

Also die Basis könnte sich nicht wirklich frei entscheiden können, solange es nicht antikapitalistisch, international ist, die Löhne nicht gemeinsam von der gesamten Weltbevölkerung festgelegt werden und die Produktion nicht solidarisch auf alle Betriebe der Welt verteilt wird. Nur so kann die Weltwertschöpfung auch gerecht verteilt werden .und nur so ist die Weltbasis auch gleichberechtigt, um über den Anteil des Konsums und den der Rücklagen frei entscheiden zu können. Dank Internet und seinem Entwickler CIA können wir das jetzt auch. Sonst waren der CIA und seine Auftraggeber überflüssig.

Die Überlegung sollte leicht einleuchten, dass eine Gesellschaft nicht wirklich basisdemokratisch organisiert ist, solange etwas Drittes wie das Akkumulationsgesetz des Kapitals einem Grenzen setzt, noch dazu sehr knappe. Die weitergehende Erklärung bei Wikipedia, insbesondere, dass die Schweiz basisdemokratisch mit Volksabstimmung organisiert sei, ist voll daneben. Hier entscheidet die Regierung, stellvertretend, wann wir abstimmen dürfen, eine Art Mitbestimmung bei der Clopapierqualität.

Die Schweizer entschieden sich „basisdemokratisch“ in einer Volksabstimmung für höhere Grenzen für Ausländer. Nachdem also die Begüterten – 25% der Bevölkerung wählen dort die Regierung – die wenigen Krümel fürs einfache Volk festgelegt haben, kann nur unter denen „basisdemokratisch“ ein harter Verteilungskampf entbrennen. Das kann nur die Basis übereinander herfallen. Das ist ganz nach dem Geschmack der Herrschenden, denn sie möchten uns Lohnabhängige spalten und damit schwächen, in Frau und Mann, Jung und alt, In- und Ausländer, Verheiratete und Ledige, Beschäftigte und Arbeitslose usw., und damit sind wir vereinzelt viel schwächer.

Untersuchungen in den USA in den Gebieten, wo die Schwarzen wenig verdienten, haben ergeben, dass auch die Weißen dort unterdurchschnittlich verdienten, da der Lohn der Schwarzen den der Weißen drückt. Also mit einem „Alle gegen Alle“ schadet man sich nur selber. Die Volksabstimmung in der Schweiz wäre nur wirklich frei gewesen, wenn auch alle über die gesamte Wertschöpfung entscheiden.

Wenn ich jetzt das basisdemokratische Modell der Marxisten beschreibe, dann nicht aus dem Interesse, dass wir heute uns für dieses entscheiden. Nein, wir müssen diese Diskussion mit den Wählern diskutieren, sonst wären wir ganz schnell eine 0,1%-Partei. Aber das kann sich in der Geschichte, gerade der heutigen mit dem desaströsen Weltmarkt, schlagartig ändern und wir hätten dann nur damit eine Chance.

Edith hat in ihrem Artikel „Noch nicht angekommen oder schon das Ziel verfehlt? – Die neue Linke nach dem „Superwahltag“ 26. März 06“ in der Praxis mit diesem Satz Brücken für diese Diskussion aufgezeigt. „Die neue Linke kann die sozialen Bewegungen ermutigen auf allen Ebenen Ratschläge zu veranstalten und Räte zu bilden, die Fragen und Forderungen an sie formulieren und die Aktivitäten der Partei und der Parlamentsfraktionen kritisch begleiten. In der Praxis kann dies so aussehen, dass Ratschlägen und Räten der sozialen Bewegungen Rechte eingeräumt werden, wie z.B. das Antragsrecht gegenüber Partei und Fraktionen.“

Die marxistischen Basisdemokraten, in der Regel Trotzkisten und einige Rätekommunisten und Anarchisten in der WASG, wollen diese Form konsequent überall und international, auf der Arbeit, im Wohnhaus, im Gericht, bei der Polizei und beim Militär, so lange es dies noch geben muss, in der Umwelt, in den Medien und, und, und.

Manche haben immer erzählt bekommen, dass wir Marxisten für die Diktatur seien. Aber, ein für alle mal, das stimmt nicht, das ist eine Fehlinformation, die einmal daraus resultiert, dass Stalin nach Lenin Tod und seiner blutigen Konterrevolution zwar das genaue Gegenteil vom Marxismus machte, aber sich weiterhin Marxist nannte, genauso, wie seine Nachfolger, nur um die kleinen Leute für sich gewinnen und leichter ausfleddern zu können. Nur Trotzki verblieb auf den Pfaden des authentischen Marxismus. Andererseits nahm die bürgerlichen Marxhasser diesen Etikettenschindel liebend gerne auf, um so die Marxisten leicht diffamieren zu können.

Wenn man aber weiß, dass Trotzki der gewählte Sprecher des basisdemokratischen Arbeiterrates in Russland 1905 und dann wieder in der Revolution 1917 war, sieht man das Vertrauen, welches die einfachen Leute in ihn setzten und kann daran messen, dass auch wir Trotzkisten nichts anderes wollen, als eine Basisdemokratie, nur überall, auch in den Betrieben.

Die basisdemokratischen Arbeiterräte werden Nachfolger sein der jetzt schon in Europa zaghaft entstehenden Streikräte. Sie werden genau wie diese nach 3 Prinzipien arbeiten:

1. Jederzeitige Abwählbarkeit
2. Sie sind an die Beschlüsse der Basis gebunden
3. Sie erhalten nicht mehr als ein Facharbeiterlohn

Die Ähnlichkeit der Prinzipien mit denen des Thing der Germanen, der Stammesversammlung der Irokesen oder aller Naturvölker, finden wir überall in der Geschichte der Arbeiterbewegung wieder.
Die Idee der Arbeiterräte stammt von den Arbeitern selber. Sie müssen immer zwangsweise wegen des Widerspruchs zwischen Kapital und Arbeit diese Idee entwickeln. Höhere Rendite für das Kapital heißt Kürzung der Löhne bzw. weniger Arbeitsplätze oder umgekehrt. In der auf Konkurrenz aufgebauten Marktwirtschaft wird für mehr Rendite nur sein Lohn gekürzt und die Arbeitshetze steigt. Oder umgekehrt, wenn sie solidarisch streiken.

Erst wählen die Arbeiter in einem „wilden“ Streik spontan Streikräte (So geschehen schon in London - Post und Feuerwehr, Belfast – Postler, und Rom - Busfahrer), die sie später, wieder spontan, in Arbeiterräte umbenennen. So geschehen 1905 und 1917 in Russland, 1918 in Deutschland, 1921 in Italien und Ungarn, 1936 in Spanien, 1956 in Ungarn, 1974 in Portugal und 1979 im Iran (Schoras). Diese Idee der basisdemokratischen Arbeiterräte ist nichts anderes als der authentische Sozialismus, wie er von Marx, Engels, Lenin, Trotzki und Luxemburg entwickelt wurde.

Was hat der VW-Kollege davon, wenn sein südafrikanischer Kollege nur die Hälfte verdient? Nichts, nur einen Dumpinglohn und damit nur einen Lohndruck. Deshalb ist sein objektives Interesse internationalistisch. Nur ein weltweiter solidarischer Basisplan nach den Bedürfnissen aller kann in dieser globalisierten Weltwirtschaft einen menschenwürdigen Lohn bereitstellen, nicht mehr die auf Konkurrenz aufgebaute Marktwirtschaft.

Deshalb kann nur die Arbeiterklasse, und kein stellvertretender Bürokrat eine Wirtschaft für die Zukunft aufbauen. Daher der Satz von Marx: dass »die Befreiung der Arbeiterklasse nur das Werk der Arbeiterklasse selbst sein kann.«. Auch, weil nur in einem emanzipierten Kampf die Arbeiter ihr objektives Interesse entdecken können.. Sie sind immerhin 85-90% in Europa. Natürlich haben in den Arbeiterräten auch die Rentner, die Bauern und alle Kleinbürger ihre Vertreter dort sitzen. Wichtig ist, dass nur das objektive Interesse der Arbeiter in der Wirtschaftspolitik durchgesetzt wird, aber das wird es auch bei 85% und dann mehr.

Die Räte sind auch ein viel besseres Instrument für die Basisdemokratie als das bürgerliche Parlament. In den Betrieben kann die Basis sich in regelmäßigen Abteilungs- und Betriebsversammlungen, in Stadtteilplenen und Bauernversammlungen usw. ihre Beschlüsse fassen und ihre Delegierten wählen, die an die Beschlüsse gebunden sind. In das bürgerliche Parlament kann man nur alle vier Jahre wählen und die machen dann, was sie wollen.

Schon früh hatte Trotzki die Notwendigkeit der demokratischen Selbstorganisation der Arbeiterklasse aufgezeigt (in "Mein Leben"), weshalb er 1905 als Vorsitzender des Arbeiterrates gewählt wurde. Nach der Zerschlagung durch den Zarismus hat er dann seine Erfahrungen in "Ergebnisse und Perspektiven." http://www.marxists.org/deutsch/archiv/trotzki/1906/erg-pers/index.htm

niedergelegt. 1917 ist er wieder als 1. Sprecher gewählt worden und Lenin hatte sich dann 1917 mit den "Aprilthesen" Trotzki angeschlossen. Aber da die Arbeiterklasse bei dem Tode Lenis nur 3% berug, hatte Stalin leichtes Spiel mit ihr mit seinen Schlägerbanden, Arbeitslägern und Hinrichtungen. Er behielt trotz blutiger Diktatur unseren Namen und Bücher bei und fälschte alles ins Gegenteil. Die Zeit war noch nicht reif. Das Kapital übernahm liebend gerne diese Fälschungen, weil es einen Horror hat vor wirklicher Demokratie und Selbstbestimmung.

1921 scheiternden die Räte, weil die noch nicht stalinisierte Luxemburgische KPD nur 3.000 Mitglieder hatte und somit die SPD leicht die Arbeiterräte zutexten konnte, die Macht der Arbeiter- und Sodatenräte an das bürgerliche Parlament abzugeben. Man hatte noch keine Erfahrung mit dem Kapitalismus und der hatte außerdem noch Entwicklungsmöglichkeiten. Jetzt aber gibt es nur eine Richtung: Noch mehr Arbeitlose, noch mehr Stunden für weniger Geld, noch mehr Kriege und noch mehr Folter.

1936 erledigten dann in Spanien die Stalinisten das Geschäft der Zerschlagung der Selbstorganisation und Franco konnte dann leicht durchmarschieren. Ebenso in Ungarn schlugen de Stalinisten die Arbeiterräte zusammen. 1974 in Portugal erledigte das unser Willy zusammen mit dem CIA und seinem Geld. 1979 im Iran dann wurde Khomeini von der "Weltgemeinschaft" in Guadeloupe gegen die Arbeiterräte (Schoras) http://iran-now.de/content/view/3646/26/
dann an die Macht gehoben.

Heute aber sind wir Arbeiter aber ca. 85-90% der Bevölkerung in Europa, da haben die Konterrevolutionäre keine Chance mehr. Ihre letzte Großtat wird die Zerschlagung der WASG-Linken sein (jetzt leider Gegenwartsform) und in den USA werden sie noch einige Kinder zum im Blut baden schicken. Sie haben doch nichts nichts mehr anzubieten - Null. Ihre Zeit wird so enden wie in Leipzig, als 100.000 Kollegen sich zum gemeinsamen Spaziergang verabredeten, da waren auch die Kassen leer. Schaut die 4.000.000 auf Frankreichs Straßen, da ist die Macht von Renault & Elf zu Ende. Und aus Turin und Rom reisten die Studenten mit Bussen an. Unser Widerstand läuft doch schon europaweit, weltweit - als die Opelaner streikten, bekamen sie Solidaritäts-emails aus aller Welt und die Porsche-Kollegen sind mit dem Bus durch die Nacht gereist, um die Opelaner bei ihrem Kampf zu unterstützen. Das ist Basisdemokratie mit den Füßen. Basisdemokratie kann auch Spaß machen.

Wir Marxisten haben kein anderes Interesse als alle Arbeiter, wir sind nur zufällig früher in der Arbeiterbewegung gewesen und beteiligen uns als das Gedächtnis der Bewegung. Sonst gibt es bei uns alle Schwächen wie bei den Nichtmarxisten auch. Bei uns gibt es auch Populismus, wie wir dies bei Linksruck beobachten können. Sie betätigen sich an der Zerstörung der WASG in dem tiefen Glauben, in der PDS könnte man noch etwas verändern, aber solche Tricks wie unsere Spezies kennen die dank der Stasi-Erfahrungen schon lange. Ramelow und Konsorten werden ihre Basis mit den im Ausland deponierten Geldern, über die nur die SED-Kader die Verfügungsgewalt haben, vortrefflich erpressen können. Nur Karriere kann man bei uns authentischen Marxisten noch nicht machen können.

Das wichtigste für die WASG-Opposition ist jetzt, dass wir als WASG-Opposition zusammenbleiben, da bleibt das Richtige oder Falsche eines Schrittes zweitrangig. Der individuelle Austritt einer Minderheit wird nicht glücklich enden. Sie haben sich schon in mehrere Gruppen gespalten: Die Alternative, die Föderalisten, die Demokraten und die WASD. Diese Gruppen besitzen nicht einen politischen und theoretisch besonders erfahrenen Kern, was schnell zu Spaltungen, Hilflosigkeit und Rückzug ins Private dort führen wird.

Andererseits ist noch ein gemeinsames Handeln der WASG-Opposition machbar, wie es die Ankettaktion der Berliner vor dem Abschiebeknast oder die Kasseler Konferenz am 20.5. zeigen. Spätestens aber bei dem Zwangszusammenschluss wird mit der Oppositionsarbeit Schluss sein, entweder hat ein Teil von uns kein Interesse mehr an einer orwellschen Machtpartei – der „große Bruder lässt grüßen -, oder die PDS-Chefs werden sich keine neue Laus in den Pelz setzen, die Wagenknecht langt ihnen.

Aber wer weiß, bis dahin wird sich vielleicht schon eine neue Alternative aus den Betriebskämpfen ergeben. Es gibt in Deutschland kaum mehr noch was an das große Kapital zu verteilen, einfach, weil das schon alles hat.
 

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Hab hier jetzt ne ganze Weile rumgeblättert.
Es ging um Kritik an Herrschaft, Macht, Nation und Volk.

Diese Kritik finde ich nachvollziehbar, aber ich möchte gern wissen, warum die Begriffe Gegenstand der Kritik sind.
Was ist an Macht so "schlimm"? Oder an dem Volksbegriff? Auch wenn dieser künstlich ist, kann das doch nicht der einzige Grund sein, diesen abzulehnen. Wenn doch, weshalb?

Und was soll überhaupt an Ideologie verkehrt sein? An vielen Stellen wurde die Kritik damit gerechtfertigt, dass es sich oft um Ideologie handle, jedoch wird nicht erklärt, warum das nun schlecht sein soll.

Ich habe das Manifest der Kommunistischen Partei mittlerweile gelesen. So wie ich das verstanden habe, ist für Marx die Basisdemokratie ein Kompromiss. Aber auch diese legitimiert Herrschaft, nämlich die der Mehrheit über die Minderheit. Und auch sie wird über einen Grundkonsens über Werte (Moral) verfügen, nach dem Gesetze verabschiedet werden.

Würde mich freuen, wenn mich da einer erhellen könnte.

Linzi

Ideologie ist ein fixiertes und somit unflexibles fertiges Konzept, eine Wertvorstellung, die man irgendwem über kurz oder lang aufzwingen wird müssen. Wer will schon Werte, wenn man sich auf Logik berufen kann? Warum muss man in moralische Kategorien unterteilen, wenn man beweisen kann inwiefern etwas vorteilhaft oder unvorteilhaft ist?
Bei ideologischen Begriffen handelt es sich um wertende Begriffe deren Bedeutung dadurch von der Konzeption des Verwendenden abhängt, demnach ist ideologischer Sprachgebrauch, der Bauernjargon, nicht zielführend in einer Diskussion.
 
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"Was ist an Macht so "schlimm"?"
Bei Macht müsste man zunächst differenzieren zwischen verschiedenen Formen, wie es in der angloamerikanischen Machtdebatte geschehen ist.
Macht als Handlungsfähigkeit bzw. Handlungsmacht (power to), Macht über andere, die auf einer ungleichen Verteilung von Handlungsmacht und Handlungsbeschränkungen beruht, welche es in allen Gesellschaften gibt (power over als soziale Universalie) und schließlich Macht, die Herrschaft begründet (power over als kontigente heteronome Beziehung).
Die Macht von Eltern über ihr Kind (power over) ist hier als transformatorische Macht von Herrschaft zu unterscheiden, da sie im Idealfall auf Selbstaufhebung und Empowerment des Kindes orientiert ist. Herrschaft hingegen wirkt sich systematisch zum Nachteil und zur Unterwerfung der Untergeordneten aus, wie etwa die Sklaverei oder das Diktat des Kapitalisten über die Arbeiter, und ist zugunsten einer befreiten Gesellschaft abzuschaffen.
Eine weitere prominente Unterscheidung von Macht und Herrschaft findet sich bei Foucault, wobei mit Herrschaft ein Zustand der 'Erstarrung' von Machtbeziehungen gemeint ist. Mir scheint allerdings fraglich, ob sich mit solch einer schwammigen Unterscheidung die Dynamik aktueller neoliberal-kapitalistischer Herrschaftsverhältnisse mit dem ständigen Imperativ der Flexibilität adäquat erfassen lässt.

Zum Begriff der Ideologie. Da gibt es wiederum verschiedene Begriffstraditionen.
Der Kern der Marxschen Ideologietheorie ist IMHO die Fetischtheorie, weil sie wesentlicher Teil seiner ausgereiften Ökonomiekritik im Spätwerk ist. Im Gegensatz zu manchem marxistischen Ideologiebegriff, bezeichnet er nicht die von den Herrschenden ausgehende Manipulation, sondern das Phänomen, dass die sozialen Formen auf einer oberflächlichen, empirischen Ebene ihre eigene Verkennung systematisch und spontan selbst hervorbringen. Der Fetischbegriff verweist formanalytisch auf die Verdinglichung, also das Faktum, dass im Kapitalismus die Verhältnisse der Menschen die Form von gesellschaftlichen Verhältnissen der Sachen (und sachlichen Verhältnissen der Personen) annehmen und zweitens ideologiekritisch auf den eigentlichen Fetisch, nämlich den daraus resultierenden realen Schein, das gesellschaftliche Moment sei eine unmittelbare Substanz der Sache und somit natürlich. Das gilt für Waren-, Geld-, Kapitalfetisch usw. Es ist allerdings kein universeller Verblendungszusammenhang, wie es bei Antideutschen gern heißt, den man quasi nicht mehr durchschauen könnte. Wer nicht Oberfächenphänomene für die letzte Wahrheit hält, der kann durch theoretische Reflexion erkennen, dass die dinglichen Eigenschaften sich auf gesellschaftliche Verhältnisse zurückführen lassen. Das Phänomen, dass die vermittelnde Bewegung im Resultat erlischt und dies einen realen Schein hervorbringt, existiert jedoch solange Waren produziert werden. Der Ideologiebegriff hat bei Marx auch noch andere Bedeutungen. In den Frühschriften, prominent in "Die deutsche Ideologie" bezeichnet Ideologie nicht nur spezifisch kapitalistische, sondern allgemeine irrtümliche Auffassungen und falsche Abstraktionen, die allerdings nicht isoliert kritisiert werden können, sondern nur über die gesellschaftlichen Bedingungen zu erklären sind. Z.B. die idealistische Philosophie, diverse Herrschaftsmythen zur Legitimierung und Verschleierung, oder die Religion als Seufzer der bedrängten Kreatur, als Opium des Volkes (nicht wie bei Lenin fürs Volk). In "Zur Kritik der politischen Ökonomie" gib es hingegen noch einen Ideologiebegriff, der eher neutral die Bewusstwerdung sozialer Verhältnisse bezeichnet. Dort heißt es, man müsse "stets unterscheiden zwischen der materiellen (...) Umwälzung in den ökonomischen Produktionsbedingungen und den juristischen, politischen, religiösen, künstlerischen oder philosophischen, kurz, ideologischen Formen, worin sich die Menschen dieses Konflikts bewußt werden und ihn ausfechten. Sowenig man das, was ein Individuum ist, nach dem beurteilt, was es sich selbst dünkt, ebensowenig kann man eine solche Umwälzungsepoche aus ihrem Bewußtsein beurteilen, sondern muß vielmehr dies Bewußtsein aus den Widersprüchen des materiellen Lebens, aus dem vorhandenen Konflikt zwischen gesellschaftlichen Produktivkräften und Produktionsverhältnissen erklären." (MEW 13, S.9).
 
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