Dann nun nochmal ausführlich nachdem ich ein zweites Mal die Folge nun gesehen habe:
Allgemein:
Die Folge konnte mit einer Bildgewalt aufwarten, die mal erneut unter Beweis stellte, wie "revolutionär" Game of Thrones für Serien im Allgemeinen war und ist. Was da über die Jahren für's TV umgesetzt wurde sucht seines Gleichen. Sehr viele gute Bilder bescherte uns die Rede von Daenerys allen voran als sie von Drogon abgesetzt wird im Torbogen steht und der abhebende Drache im Hintergrund so gezeigt wird als wäre Daenerys es, die Flügel hat.
Insgesamt fand ich die Folge dann doch besser als ich zuvor dachte, dass es noch werden könnte nach dieser Season. Eigentlich kein allzu schlechtes Ende für Game of Thrones, auch wenn mir einige Dinge dann doch sehr missfallen.
Zur Story:
Die war etwas sehr dünn. Daenerys ist siegreich und will weitermachen, Jon will sie nicht verraten, wird aber von Tyrion Lannister dazu getrieben es doch zu tun und tut es. Drogon verschwindet mit Daenerys' Leichnam und schmilzt den Eisernen Thron ein. Danach folgt dann ein ewig langer Epilog.
Im Einzelnen:
-
Daenerys Targaryen: Ihr Tod war leider klar, dennoch hat man die Figur sehr gut nochmal dargestellt in Episode 6 und es wurde auch in meinen Augen nochmal darauf eingegangen, dass sie keineswegs einfach nur eine "Mad Queen" ist/war. Das wird vor Allem in den Gesprächen von Jon und Tyrion aber auch von Jon und Daenerys klar in meinen Augen. Zudem auch in der Dragon Pit Szene durch Yara und Greyworm.
Sehr schön fand ich dann ihre Todesszene. Jon gefangen in der Ambivalenz aus "Duty" und "Honor", Drogon, der ihren Leichnam an sich nimmt und Westeros verlässt. Der Eiserne Thron, der letztlich zerstört wird. Top!
-
Jon Snow: Er wird zum Queenslayer und muss mit dieser Entscheidung leben. Auch hier wird in dieser Folge, nachdem er in der letzten letztlich nur ein Extra war wieder sehr, sehr viel Wert auf den Charakter gelegt, der zwischen Liebe, Pflichtbewusstsein und eigener Moralvorstellung abwägen muss. Sehr stark!
Dass man Jon an die Mauer schickt fand ich interessant, hatte ich doch - wie bereits zuvor geäußert - auch dieselbe Hoffnung wie
@Defence 232, dass man vielleicht die White Walker erneut erstarken lässt. So hätte man ihn lieber hinrichten sollen in King's Landing m.M.n. oder Drogon richtet ihn im Dragon Pit, als er für den Plot nicht mehr wichtig ist. Vor Allem, da er sich dem ihm auferlegten Schicksal dann am Ende sogar eigenmächtig entzieht wirkt sein Ende sehr unbefriedigend.
-
Tyrion Lannister: Er überlebt diese Folge haarscharf und wird erneut Hand of the King. Ich muss sagen, dass ich persönlich es besser gefunden hätte, wenn er nicht überlebt hätte. Er windet sich so oft aus solchen Situationen raus, dass es insgesamt dann doch recht unglaubwürdig ist, dass er alles überlebt hat.
-
Greyworm: Er ist Daenerys treu bis über ihren Tod hinaus und schließt aber schließlich seinen Frieden mit der ganzen Sache um Westeros und bricht nach Naath auf. Finde ich sehr gut gelöst, auch wenn er als Master of War im Rat von King Bran the Broken sich gut gemacht hätte. Immerhin sagt Bran ja, dass dieser Posten noch unbesetzt ist.
-
King Bran the Broken & Sansa Stark: Brandon of House Stark ist also König der Sechs Königslande und Sansa Stark ist Königin des Nordens. Ich muss sagen mit Bran kann ich leben, das war eigentlich ziemlich gut gelöst, was mir allerdings sehr missfällt, ist dass die Verräterin Sansa Stark Königin wird. Das finde ich völlig unpassend. Zumal das auch überhaupt nicht zur Handlung der kompletten Serie passt.
Wann immer Sansa Macht hatte, hatte sie diese abgeleitet von einem Mann, sei es von Joffrey, Ramsay oder Jon. Sie selbst war nie die Herrscherin und gerade der Norden akzeptierte sie auch nicht als solche. Sie war die Schwester ihres Königs, das war es dann aber auch schon. Nach Brans Verzicht darauf Lord of Winterfell sein zu wollen war es der Bastardsohn der Starks den die Northerners zu ihrem König machten, nicht Sansa, Jon! Und nun ist Sansa Königin und auch noch Königin des Nordens?
Warum eigentlich? Jon Snow der von den Northerners gewählte König lebt und das einzige was ihm seinen Anspruch auf den Thron des Nordens nehmen könnte ist, dass er die Königin, die der Norden hasste ermordete für das Wohl des Reichs und des Nordens! Doch nicht nur das: Brandon Stark der rechtmäßige Erbe von Lord Eddard Stark dem Warden of the North und der rechtmäßige Erbe vom König des Nordens Robb Stark und der rechtmäßige Lord of Winterfell lebt und hat ganz offensichtlich nun doch vor eine Herrscher-Position auszuüben.
Er herrscht über alle, außer über die, deren rechtmäßiger Herrscher er wäre? Das wirkt schon sehr seltsam. Ich hätte ja sogar Sansa als Warden of the North akzeptiert, aber Königin eines unabhängigen Nordens, nachdem ein Mann aus dem Norden mit Anspruch auf die Krone des Nordens über die restlichen sechs Königreiche herrscht?! WTF?! Und dann auch noch der Mist, dass es Jon egal ist betrogen worden zu sein? Ernsthaft!
-
Arya Stark: Sinnlos in dieser Episode. Nur dazu da um Jon zur Besinnung zu bringen, was ihr eh nicht gelingt und um Yara zu drohen. Unsinnig auch, dass sie dann einfach abhaut. Das wirkte massiv gekünstelt.
Was gab's sonst noch?
Jede Menge Callbacks und Anspielungen angefangen von dem Zitat von Maester Aemon hin zu der teils recyclten Rede von Daenerys, wo Elemente von ihrer eigenen Rede vor ihrem Khalasar aufgegriffen wurden, aber auch von Drogos Versprechen an sie war da einiges dabei.
Unter anderem dann noch die Erinnerung an den Schwur der Nachtwache durch Tyrion Lannister, der auch damit Jon Snow bequatscht, dem - wie die 4. Episode zeigte noch einiges an diesem Versprechen lag (er zitiert bei der Feuerbestattung der Gefallenen des Kriegs gegen den Night King eben jenen Schwur. Oder die Erinnerung an die Hingerichteten Verräter Jon Snows, als dieser um Gnade für Tyrion bei Daenerys bittet.
Außerdem eine Erinnerung an die "grausamen Söhne" von Königen von Tyrion an Sansa (klar Anspielung auf Joffrey Baratheon), sowie daran, dass Jon und Daenerys auf dem Schiff als sie Sex hatten von Tyrion beobachtet wurden. Interessanterweise nennt Tyrion in diesem Zusammenhang Daenerys "Dany", was er ansonsten m.W.n. kein einziges Mal tat während der gesamten Zeit.
Außerdem gibt es zwei Anspielungen auf die Bücher, von der ich hoffe, dass das eine wirklich nur eine Anspielung war und G.R.R. Martin nicht gedenkt das in seine Bücher zu übernehmen. Die Rede ist von "A Song of Ice and Fire", was zwar wie eine nette Idee klingt, aber letztlich eine Kopie von J.R.R. Tolkiens Herr der Ringe darstellte. Habe online einige gesehen, die das als Hommage an ihn sehen, ich sehe es als überflüssig an wird doch Martin immer gerne als anders als Tolkien dargestellt und hat sich afaik auch schon gegen Vorwürfe er würde von Tolkien abkupfern gewehrt.
Die zweite Anspielung auf die Bücher geschieht, wenn Daenerys davon erzählt wie Viserys ihr den Thron beschrieben hat bzw. wie sie ihn sich aufgrund seiner Beschreibung vorstellte. Denn das ist im Prinzip exakt die Beschreibung des Throns aus den Büchern, wie er eigentlich aussehen sollte.
Abschließend dann noch ein Wort zum Small Council von Bran The Broken und zur Wahl:
Tyrion als Hand geht einigermaßen in Ordnung. Brienne als Lord Kommandant der Königsgarde ebenso (auch gut inszeniert, dass Jaime Lannisters Seite endlich mehr enthält, als dass er seinen König tötete). Bronn finde ich passt nicht in das Small Council, Davos dafür umso besser. Samwell Tarly finde ich nervig, bei der Wahl ist er noch ein Repräsentant seines Hauses (vermutlich, denn er selbst sagt ja, die anwesenden repräsentieren die Großen Häuser) und dann ist er plötzlich Grandmaester, obwohl er quasi ein Niemand und Verräter ist, was die Maester-Gilde anbelangt. Podrick als Ritter, ja, okay, kann man machen. Was ich nicht ganz verstehe ist was Bran The Broken von Drogon will und wozu er einen Master of War und noch viel fragwürdiger einen Master of Whispers braucht. Ausgerechnet er? Pflanzt ihm einen Weirwood-Tree in jedes Schloss der Sechs Königslande und die Sache ist geritzt
Dann noch zur Wahl: Da frage ich mich warum diese Leute?
Ich verstehe ja einige der Leute, die da mit entscheiden durchaus, da sie die Sieben Königslande repräsentieren:
- Robin Arryn als Vertreter des Kingdom of the Mountain and The Vale.
- Sansa Stark als Vertreterin des Kingdom of the North.
- Yara Greyjoy und Edmure Tully als Vertreter des Kingdom of the Isles and the Rivers
- Tyrion Lannister als Vertreter des Kingdom of the Rock
- Prince of Dorne als Vertreter des Principality of Dorne
- Gendry Baratheon als Vertreter des Kingdom of the Stormlands
Was ich nicht verstehe, wo denn die anderen ihr Stimmrecht her haben und eigentlich lassen sich auch die obigen hinterfragen:
- Sansa Stark und Tyrion Lannister stimmen ab. Das passt nicht, darf ein gefangener Tyrion für sein ehemaliges Königreich abstimmen, dann hätte Sansa kein Stimmrecht, sondern Jon Snow müsste dieses ausüben.
- Samwell Tarly stimmt vermeintlich für House Tarly ab. Die Tarlys von Hornhill sind aber eigtl. nur Vassalen der Herrscher des vormaligen Kingdom of the Reach und damit der Lords of Highgarden. Highgarden geht, wie man weiß an Ser Bronn of the Blackwater, der zudem Lord Paramount of the Reach ist! Wieso als Samwell und nicht Bronn?
- Gendry Baratheon wurde legitimiert von einer Königin, die gerade "abgesetzt" wurde.
Außerdem stellt sich die Frage warum es beim Norden eine Rolle spielt, dass dieser für seine Unabhängigkeit kämpften, das taten doch andere frühere Königreiche ebenso?! Erschließt sich mir nicht und ist für mich Fanservice um die verbliebenen Starks gut darzustellen.
hier wäre ich neugierig, wer so euer favorit gewesen wäre o. ihr euch das ende gewünscht hättet.
Mein favorisiertes Ende traf zu 2/3 zu. Ich wollte, dass der Thron zerstört wird und ich wollte, dass die erbliche Thronfolge endet.
Allerdings wäre mein Wunsch-Ende gewesen, dass Daenerys Targaryen das erreicht und sie den Befehl an Drogon gibt den Eisernen Thron einzuschmelzen um danach zu herrschen mit einem Rat aus Vertretern der Sieben Königslande, so wie sie es mehr oder weniger tat, als sie auf Dragon Stone war. Dort hatte sie
- Norden: Jon Snow
- Rock: Tyrion Lannister
- Isle and River: Yara
- Dorne: Ellaria
- Stormlands: Gendry (?)
- Reach: Olenna
Sie hatte in ihrer damaligen Beraterschaft lediglich kein Mitglied des Vale of Arryn bei sich.
Die Serie macht einen Zeitsprung, sieht man an den Bärten von Tyrion und Jon. Bei erst genannten natürlich etwas schwieriger, da er ja schon seit geraumer Zeit einen Vollbart trägt, aber bei Jon sieht man diesen niedlichen Teenager "Vollbart"
Erwähnt zudem auch Tyrion, dass er drei Wochen Zeit hatte nachzudenken in der Dragonpit Szene, heißt zwischen der Ermordung von Daenerys oder zumindest seiner Inhaftierung, was ja am selben Tag geschah sind drei Wochen rum, was dann auch erklärt, dass all die Lords im Dragon Pit anwesend sein können.
Nunja. Game of Thrones ist nun zu Ende, mögen die Spin-Offs kommen. Und bis dahin werden sicherlich auch irgendwann die Bücher fertig und ich rechne damit, dass diverse Fanfictions aus dem Boden sprießen werden, wo Drogon Daenerys zu Kinvara fliegt, die sie rettet. Immerhin ist sie doch Azor Ahai, wenn man Kinvara glaubt ;-)
Interessante Randnotiz:
Robin Arryn ist tatsächlich der am längsten amtierende Lord eines der Großen Häuser der Sieben Königslande geworden. Er war während der gesamten 73 Folgen der Lord of the Mountain and the Vale und Oberhaupt von House Arryn.