Es sind vorwiegend kulturelle Begriffe. Während du den Begriff der Macht gar nicht mehr analysieren möchtest, liegst du bei Gier mit Wikipedia ziemlich daneben, die unterscheiden ja gar nicht zwischen Gier, Begierde, Begehren und Verlangen. Das mag dir Detailversessen vorkommen, aber alles sind unterschiedliche Konzepte, das sind keine Synonyme. Gier kann seine Wurzeln in der Befriedigung körperlicher Bedürfnisse haben, beispielsweise wenn man gierig nach Essen ist. Der Unterschied zwischen jemandem, der danach "giert" und jemandem, der lediglich ein - körperliches - Verlangen nach Essen (also "Hunger") hat, wird damit aber noch nicht geklärt. In der Gier schwingt die Angst mit, zu kurz zu kommen, also das Konzept der Knappheit, das eine Denkleistung ist. Wenn jemand aus Gier stiehlt, dann ist das ebenfalls eine Denkleistung, weil er dazu erstmal das Konzept des Stehlens kennen muss, was wiederum eine Vorstellung von Eigentum voraussetzt und so weiter und so fort.
Ja, klar, das kommt dir Detailversessen vor, aber solche Fragen entscheiden sich eben bei der eingehenden und sorgfältigen Analyse und nicht indem man ein paar Allgemeinplätze austauscht.
Da du zur Macht nichts sagen wolltest, spare ich mir das mal auch.
Ein Antrieb ist kein Trieb.
Glaubst du, dass jemand, der dir nicht zustimmt, dich als Feind sieht?
Schön, erstmal ists endlich ne Stellungnahme ohne Schlaumeierei und ohne (un)motivierte Aggressionen und zweitens auch inhaltlich für mich nachvollziehbar.
Mich wundert immer die Feindseligkeit, die mir hier von manchen Kommis entgegenschlägt, das ist scheinbar ein pawlowscher Reflex, wenn sie auf etwas Fremdes stoßen.
(Dieses Angstbeißen ist, das haben wir hier in mehreren threads schon festgestellt, ganz typisch menschlich und im wahrsten Sinn des Wortes "fremdenfeindlich", natürlich in ganz anderer Bedeutung als bei den Nazis).
Dabei beschäftige ich mich schon seit meiner Schulzeit mit diesem Thema, allerdings aus einer etwas distanzierten Warte. Wer aber meine Beiträge hier auch nur oberflächlich mitliest, kann meine gedankliche Sympathie mit dem Kommunismus leicht herauslesen. Das meine ich mit "Freund und Feind" unterscheiden. Zu wirklichem Meinungsaustausch kommt es ja meist nicht, weil man sich sofort auf irgendwelche albernen Kleinigkeiten stürzt und sich panisch daran festbeißt. Wer mir nach dem Mund redet ist genausowenig mein Freund wie der Bullterrier, der sich planlos in jeden Knochen verbeißt, auch wenn lebendes Fleisch dranhängt...;-)
das erst mal zu den "Formalien" .
Zum Inhalt:
Wenn du den Wiki-Artikel (ich bete Wiki wirklich nicht an, aber im Brockhaus steht so ziemlich das gleiche) komplett durchliest, findest du sehr wohl eine Unterscheidung zwischen Begierde und Verlangen (Begehren), zusammen mit einer sauberen sprachlichen Analyse (Gier sei z.B. nur eine umgangssprachliche Form von Begierde)
--> und ff.
Detailgenauigkeit ist mir nicht fremd, insofern habe ich durchaus interessiert gelesen, wie du differenzierst und kann das auch nachvollziehen. In einem ganz wesentlich Punkt gibt es jedoch eine Meinungsverschiedenheit, und auch nach nochmaliger Überlegung glaube ich, recht zu haben.
Du schreibst:
In der Gier schwingt die Angst mit, zu kurz zu kommen, also das Konzept der Knappheit, das eine Denkleistung ist. Wenn jemand aus Gier stiehlt, dann ist das ebenfalls eine Denkleistung, weil er dazu erstmal das Konzept des Stehlens kennen muss, was wiederum eine Vorstellung von Eigentum voraussetzt und so weiter und so fort.
Angst. Angst ist nun mal ein Trieb, da hilft alles diskutieren nichts. Gier erwächst aus Angst vor Mangel. Da sind wir einig. Jetzt kommts: Die Angst, zu kurz zu kommen, resultiert NICHT aus einer Denkleistung, also der Erkenntnis des Konzeptes der Knappheit, sondern einer ganz intuitiven Reaktion, einem Schlüsselmechanismus unserer "Überlebensstrategien", die eigentlich keine "Strategien", sondern tatsächlich angeboren sind und sehr weit auch unseren Körper beeinflussen (Adrenalin, Schweiß, usw. usw.).
Ich bleibe also dabei, dass die Gier, ob seelische, materielle, sexuelle usf. dem Menschen nicht anerzogen wird, sondern angeboren ist.
Wir können uns natürlich auch mit der "Macht" beschäftigen. Ich kann dir nur jetzt schon voraussagen, es wird wieder zu arroganten, aber unqualifizierten Äußerungen eines menace und vielleicht zu leicht unterkühlten ("fail") statements eines GdK und vielleicht zu einer dezidierten Andermeinung von dir kommen. Weit bringt uns das nicht.
Silverman hat doch eigentlich etwas viel wichtigeres gesagt, worüber es sich wirklich lohnt zu reden, remember:
Das Projekt UdSSR ist zu recht, leider etwas zu spät, gescheitert, da der Kommunismus meiner Meinung nach nur in der Theorie funktionieren kann
Warum stürzen wir uns nicht darauf? Diesen Satz kann man so auf keinen Fall stehen lassen und er ist viel zentraler, als die Frage, ob Gier nun anerzogen oder angeboren ist.
Silverman hat sich aber einige Mühe gegeben und damit etwas mehr als nur saublöde Kommentare verdient.