Bevor ich mich ganz aus dem Forum zurückziehe, möchte ich auf vielfachen Wunsch noch meinem Versprechen nachkommen und das Ende meiner Geschichte veröffentlichen.
Viel Spaß beim Lesen und gehabt Euch wohl...
Fortsetzung:
Michelle war unglücklicherweise beim Durchstöbern meines Schlafzimmers auf meine DVD-Sammlung aus dem Bereich „18+“ gestoßen. Nun hatte sich die Kleine für einen vermeintlichen „Zorro“-Film entschieden.
„Mama darf ich den Zorro angucken? Bitte, bitte Mama, darf ich?“ Meiner Schwester fiel in diesem Moment die komplette Gesichtsmaske zusammen. Sie starrte auf das Cover, welches den Pornodarsteller „Big Jim“ zeigte, der auf dem Cover mit einer Maske, wie Zorro sie trägt, abgebildet war, riss Michelle die DVD aus der Hand, las den Titel: „Bohr weiter Kumpel“, und begann sogleich eine ihrer üblichen Schimpfkanonaden gegen mich loszulassen.
…..verantwortungslos…..werde endlich mal erwachsen…..Schmuddelkram… waren so einige der harmlosesten Vorwürfe, die über mich einprasselten.
Michelle konnte derweil die Aufregung gar nicht nachvollziehen und unternahm einen weiteren Versuch, ihre Mama davon zu überzeugen, sie doch bitte bitte den „Zorro“ gucken zu lassen: „aber Mama, der Zorro rettet doch immer die Frauen“ (kluges Kind, da hast Du Recht, der rettet immer die Frauen, aber auf eine andere Art, als Du es denkst)
„Wenn Du mein Kind verdirbst, dann Gnade Dir Gott, ich bereue es jetzt schon, sie hierlassen zu müssen“ sagte meine Schwester. Als sie schließlich unter weiteren Beschimpfungen in ihr Auto stieg und nach Hause fuhr, parkte ich Michelle zunächst mal vor den Fernseher (KiKa) und entschloss mich, Mandy anzurufen und sie zu fragen, wie ich die nächsten Tage mit dem Kind verbringen könne.
Mandy war total begeistert und lud mich ein, am nächsten Tag gemeinsam mit ihr und ihren Bälgern zum Sommerfest des Kindergartens ihres (von Grund auf verzogenen) Sprösslings zu gehen. „Das wird dem Kind sicher gut gefallen“, meinte sie zu mir. „Daran zweifle ich auch nicht, aber was ist mit mir?“, versuchte ich einen Einwand.
Am Tag darauf fuhren also Michelle, Mandy samt Bälgern und die arme Ana zum Sommerfest des Kindergartens „Rasselbande“. Dass der Name hier Programm sein würde, sollte mir in den kommenden Stunden noch schmerzhaft bewusst werden…..
Kaum angekommen, machte sich bei mir ein übles Ziehen in der Magengegend breit. Wo man auch hinschaute: Plärrende Kinder mit von Eis, Keksen und Bonbons verdreckten Patsche-Händchen, besorgte Mütter, die ihrem missratenen Nachwuchs wie Glucken hinterher rannten und dazwischen einige Väter, über deren Anwesenheit sich Alice Schwarzer ganz sicher gefreut hätte.
Ich selbst kam mir verloren vor, wie Jack Dawson auf der Titanic, kurz bevor das Heck des Schiffes vom Rest des Rumpfes abbricht.
Michelle war in ihrem Element. Mit einer beklebten CD um den Hals bewaffnet, machte sie sich auf den Weg zu den einzelnen Spielstationen, Mandy hatte scheinbar eine Freundin getroffen, der man unzweifelhaft ansah, dass sie bereits wieder in freudiger Erwartung war. Wahrscheinlich tauschten sich die beiden gerade über ihr nahendes Babyglück aus.
Für mich war nun der Zeitpunkt gekommen, dass ich mein Nervenkostüm bei einer guten Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen wieder in Ordnung bringen musste. Also, die Kuchenbar aufgesucht, ein Stück Kuchen plus Kaffee geordert und ….. wo zum Henker sind hier Stühle und Tische????
Die nette Dame hinter der Kuchentheke deutete zu einer Sitzecke, wo die Stühlchen und Tischchen der kleinen Racker standen.
Klein-Ana sich also in einen dieser Winzig-Stühlchen gedrückt, in der Hoffnung, dass ich hier wieder alleine herauskommen würde.
Zu meiner linken Seite saß ein Mädchen, das bunte Farbkleckse im Gesicht hatte und mich ununterbrochen anschaute. Schließlich sprach sie mich an:
Kind: „ Wie heißt Du?“
Ana: „Ana“
Kind: „Willst Du wissen, wie ich heiße?“
Ana: „Nöööö“ (ich will gottverdammt nur meinen Kuchen essen, Kaffee trinken und wieder heil aus dem Stühlchen rauskommen)
Kind: „Ich kann ganz toll Gesichter anmalen. Soll ich Deins auch anmalen?“
Ana: (guckt nur böse rüber)
Kind: „Wetten,wenn ich Dich anmale, dann erkennt Dich keiner mehr wieder“
Ana: „Das mag schon sein, aber wetten wir, dass Dich danach auch keiner mehr wiedererkennt?“
Ich muss wohl ziemlich überzeugend gewesen sein, denn daraufhin zog der Quälgeist mit einer Schnute von dannen und Ana konnte sich wieder ihrem Kaffee und Kuchen widmen.
Was gibt es schöneres, als eine gute Zigarette nach dem Kaffee? Also machte sich Ana auf der Suche nach einem Aschenbecher. Da ich nicht fündig wurde, fragte ich eine der Erzieherinnen, wo ich denn einen solchen finden würde.
Die gute Frau schaute mich an, als hätte ich gerade nicht nach einem schnöden Aschenbecher, sondern nach dem kürzesten Weg zum äußersten Ring des Saturn gefragt.
Aschenbecher gab es hier nicht, also rauchte Ana außerhalb des Kindergartens genüsslich ihre Marlboro Silver.
Zurück auf dem Gelände fand ich einen Platz auf einer Bank, auf der bereits zwei Mütter sich intensiv über die Aktivitäten ihrer beiden Kinder austauschten. Vor der Bank standen noch eine weitere Mutter und zwei Väter. Die Mutter neben mir erinnerte mich in ihrem ganzen Erscheinungsbild an die „Prusseliese“. Ihr wisst schon, das ist die schlanke, lange Tante mit der Brille aus dem „Pipi Langstrumpf“-Film, die die Pipi immer ins Heim stecken will.
Die „Prusseliese“ gab soeben zum besten, dass ihre Claire-Marie bereits große Fortschritte beim Ballett machen würde und demnächst die Hauptrolle im ersten aufzuführenden Stück ihrer Ballettschule übernähme.
Freunde, ich sage Euch: Das Leben schreibt manchmal die besten Geschichten! Gerade in dem Augenblick, als ich für mich beschloss, dass dieser Tag als einer der verlorensten in meinem noch recht jungen Leben eingehen würde, da griff das Schicksal in Form der „Prusseliese“ ein und bescherte mir noch einen glanzvollen Abgang.
Ich möchte Euch natürlich die folgende Unterhaltung mit der „Prusseliese“ nicht vorenthalten und daher aus meiner Erinnerung gerne wiedergeben (loool).
Prusseliese: „Sie kenne ich ja noch gar nicht. Welches Kind ist denn Ihres?“
Ana: (wirklich freundlich) „Ich habe keine Kinder. Ich bin mit meiner Nichte, meiner Freundin und ihren….Kindern hier. „
Prusseliese: „Ja Sie sind ja noch jung, da haben Sie ja noch etwas Zeit. Sie sind sicher berufstätig? Darf ich fragen was sie machen?“
Ana: „Ich arbeite seit 4,5 Jahren selbständig in einem Studio.“
Prusseliese: „Ach, dann arbeiten Sie sicher in einem Kosmetikstudio? Das sieht man direkt, so toll wie sie gestylt sind. Und Ihr Teint ist wirklich ganz ausgezeichnet.“
Ana: „Nein, ich arbeite als DOMINA!“
PÄNG!!!!!! Das saß dann mal aber sowas von!! Der „Prusseliese“ fiel vor Schreck fast die Brille von der Nase, und auch die anderen Lady´s und die beiden Männer rissen ihren Mund und ihre Augen auf. Einer der beiden taxierte mich von den Füßen bis zum Kopf und ich war mir sicher, dass er sich in diesem Moment ausmalte, wie es wäre, eine Session mit mir zu verbringen.
Klein-Ana stand auf, wünschte der immer noch schweigenden Gruppe einen guten Tag, zog ganz lasziv eine Visitenkarte aus dem Portemonnaie und steckte diese mit einem Augenzwinkern und dem Kommentar: „Wenn Du Bock hast, mach einen Termin aus“, dem einen Kerl in die Brusttasche seines Hemdes.
In dem Moment kam Claire-Marie zu ihrer Mutter gelaufen, nein gestampft muss es heißen und ich fragte mich, wie dieses Schwergewicht Ballett tanzen könne, denn Claire-Marie hatte mit ihren 5 oder 6 Jahren sicherlich schon so zwischen 50 – 70 Mc Donald´s – Besuche zu viel auf den Rippen. Aber vielleicht führt die Ballettschule ja auch „Moby Dick“ auf und Claire-Marie spielt dabei die Rolle des Wals……?
Mandy war zwischenzeitlich auf der Suche nach mir, da sich ihr Sprössling im Planschbecken des Kindergartens komplett eingesaut hatte und nun nach Hause musste, um ihn trocken zu legen.
„Ach Du Ärmste, für Dich war das hier sicher nichts? Du hast Dich doch sicher gelangweilt?“ fragte sie mich auf dem Heimweg.
„Och es ging so, zum Schluss war es ganz nett. Hier können wir gerne nochmal hin“ zog ich mein Fazit unter diesen Tag.
ENDE der Geschichte!!
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Und noch was zum Thema, damit es kein Spam ist: An der Nordfront sind zur Zeit nur geringe Kampfhandlungen festzustellen.