Ist fehlende nationale Konkurrenz nicht auch in gewissen Sinne negativ? Für Bayern sind die meisten Bundesligaspiele schon mehr oder weniger Trainingsspiele, aber wenn wir jetzt mal die Bundesliga als Vorbereitung für die Championsleague zu Grunde nehmen, bringen diese "Testspiele" doch recht wenig. National hat Bayern, wenn ich richtig liege, noch nie 0:2 hinten gelegen, also eine Situation, wenn sie in der Championsleague eintritt, doch recht ungewohnt ist. Andere Vereine kennen eine solche Situation aus ihrer nationalen Liga und haben so einen Vorteil gegenüber Bayern, da sie eine solche Situation schon hatten und eingespielter darauf reagieren können. So ist die Bundesliga doch nicht einmal mehr eine richtige Vorbereitung auf die Championsleague, was mittelfristig, zumindest für mich gesehen, eher kontraproduktiv für Bayern ist.
Nebenbei verschwindet die Bundesliga dann auch wieder in der internationalen Medienpräsenz, denn wer möchte ein Liga schauen, die um die Meisterschaft nicht mal ansatzweise spannend ist...
Ich bin wahrlich kein Bayern"fan", allerdings muss ich dem Recht geben. Man hat in der Vergangenheit oft beobachten können, dass die Bayern mehrere Stärkephasen erst entwickelt haben, als sich ein nationaler Konkurrent auf Augenhöhe zumindest tendenziell abgezeichnet hat (siehe Dortmund). Bayern
braucht den Wettbewerb (nicht mehr oder weniger als andere Vereine, allerdings fällt es bei den Bayern mehr auf) und die Verantwortlichen haben dies auch regelmäßig so geäußert.
Alleine von der Vermarktungsperspektive her betrachtet ist ein Bayern, das sich gegen mehrere starke Konkurrenten schlussendlich als strahlender Sieger durchsetzt, sehr viel gewinnbringender, als ein Bayern, das einfach alles "nieder trampelt".
Bayern hat es geschafft, wirtschaftliche und sportliche Konstanz auf hohem Niveau zu erhalten, etwas, das andere Vereine entweder gar nicht (Schalke) oder in einer anderen Dimension (Freiburg, Augsburg, Mainz) schaffen.
Dortmund hat gesehen, dass es immer noch nicht so stark ist, dass jetzt schon zu nationaler Konkurrenz reicht, Wolfsburg, Leverkusen und Hoffenheim hätten dies bei entsprechender Kaderplanung (und anderen Faktoren) aufgrund der ökonomischen Stärke eigentlich bereits schaffen müssen. Zumindest Wolfsburg ist ja (diese Saison) dran.
Allerdings gehe ich nicht konform mit allen "Omg, die Bayern sind uneinholbar vorne und rocken alles weg"-Sagern. Die Bundesliga befindet sich imo gerade in einem Umbruch: Wolfsburg schafft es endlich durch ein gutes Konzept seine wirtschaftlichen Möglichkeiten auszunutzen, "Altlasten" wie Hamburg und Stuttgart taumeln langsam dem Abgrund entgegen, wirtschaftlich stabile Vereine wie Augsburg, Mainz oder Bremen sind mit einem veränderten Konzept recht erfolgreich, Dortmund ist in einer Art "Selbstfindungsphase" etc.
Da all dies im Schatten der Bayern abläuft, die diese Prozesse entweder schon durch gemacht haben oder nicht mehr durch machen müssen, erscheint es natürlich so, dass alle in der totalen Dominanz der Bayern untergehen werden.
Dass viele Vereine erst einmal versuchen, sich wirtschaftlich zu konsolidieren (bis auf eben die "Altlasten") und danach schrittweise den sportlichen Erfolg suchen, wird selten gesehen.