Naja, das Wachstum ist nur eine Prognose, die Zahlen die bereits vorliegen (also 2014) zeigen das nicht. Hier zu sagen, dass Griechenland vor Tsipras auf dem Weg zur Besserung war, halte ich für sehr gewagt... (vor allem wenn man die Prognose für unser Wirtschaftswachstum der letzten Jahre hernimmt, die waren allesamt ziemlich daneben)
Das Problem ist einfach, das stark zurückgegangene BIP in den letzten Jahren und natürlich die unnatürliche Steigerung in den Jahren vor der Krise.
https://de.wikipedia.org/wiki/Griechische_Staatsschuldenkrise#/media/File:GRSchuKrise.png
Das BIP hat sich auf den Stand von 2005-2006 angenähert(vor der Krise) was sich natürlich explosionsartig vergrößert hat sind die Schulden.
Die Wirtschaftsleistung und die größe der Bev. Griechenlands entspricht in etwa der von Portugal - Rente und Mindestlohn jedoch nicht, diese liegen deutlich höher als in Portugal ebenso Militär Ausgaben*² und sind generell im Gegensatz zu den anderen Mitgliedsstaaten der EU zu hoch.
Griechenland ist kein "reiches" Land - war es auch nie. Was es aber gemacht hat es hat für Zustände wie in einem "reichen" Land gesorgt. Die Ausgaben sind schlicht zu hoch - Kannst nehmen was du willst. (Anzahl der Beamten, Rente, Mindestlohn, Militärausgaben usw. alles viel zu hoch)
Das bei den Reformen eine Explosion der Schuldenlast normal ist ist auch nichts neues, tut man es nicht ist das Land faktisch Zahlungsunfähig*. Die Reformpolitik der EU würgt definitiv die Wirtschaft ab und man versucht durch Finanzhilfen die Zahlungsfähigkeit zu garantieren. Irland z.b. hatte erst nachdem die Reformen durchgeführt wurden wieder ein Wachstum. Aber jetzt eben ein Wachstum auf solider Basis und nicht auf marodem Steuersystem und mehr Ausgaben. Jetzt mit ausgeglichenem Haushalt was Grundlage für ein Zukunft trächtiges Wirtschaftswachstum ist. Tut man das nicht kommt man aus der Krise nichtmehr raus...
*Das Wort "Zahlungsunfähig" wird akt. gemieden obwohl Griechenland es faktisch ist. Man versucht sich juristisch mit "Im Zahlungsverzug" zu retten. Würde die Zahlungsunfähigkeit festgestellt werden müssten die Ratingagenturen dementsprechend reagieren und dem Land wäre eig. nichtmehr zu helfen. (nur mal dazu)
*² Die Militär Ausgaben sind insofern für Griechenland wichtig um bei einer Konfrontation mit der Türkei nicht schutzlos zu sein. Jedoch wurde auch hier schon deutlich "eingespart" und man sich langsam einem realistisch vertretbaren Verteidigungs Etat nähert.
Griechenland 11,53Mrd(2009) ~4Mrd(2014)
Portugal 3.673Mrd (akt.)
Leider sind die Zahlen zu dem Militär Etat schwer zu finden, insbesondere für Portugal - die letzten wirklich präzisen Zahlen sind für Griechenland 2009 und akt. schätzt man 4Mrd~. Denke die Entwicklung ist aber gut zu sehen.
EDIT: Nur um es nochmal klar zu stellen. Die Situation ist jetzt echt dramatisch... Man hat durch die Sparmaßnahmen die Wirtschaft geschädigt und gleichzeitig aber nicht die Reformen umgesetzt... Das System ist de facto auf dem Stand vor der Krise(leicht verändert) aber die Wirtschaft ist schwer geschädigt. Weitere Reform/Sparmaßnahmen werden die Wirtschaft weiter schädigen - das darf man aber eig. gar nicht mehr, aber nicht zu reformieren ist auch keine Option da man die Grundlegenden Probleme nicht beseitigt =) ....