Das jetzt in den Raum geworfene "Argument", der Runde Tisch wäre infolge von Antworten ausgeufert, ist kein zugkräftiges. Ich darf daran erinnern, dass bereits die erste Fragerunde
- einer Vorzensur durch Freigabe der Beiträge (freundlich formuliert: einer Vorauswahl) und
- einer Begrenzung durch fehlende Antwort- bzw. Diskussionsmöglichkeit
unterlag. Ihr habt so den von Euch sog. "shitstorm" (grauslig, welche Erwartungshaltung an die Forumscommunity durch solche Wortwahl zum Ausdruck kommt) bei Einführung der Bezahlvorteile eigentlich recht gut begrenzt und kanalisiert: Die Forenuser waren gezwungen, ihre Bedenken in Form von vorzensierten Fragen zu bündeln und niederzuschreiben, statt mal eben schnell ein "I hate Inno" ins Forum zu rotzen. Nachvollziehbar, legitim und gut angenommen von der Forumscommunity, jedenfalls dem Teil, der Interesse am Spiel und ausreichend Fähigkeiten hat, sich zu artikulieren.
Ich hätte erwartet, dass der Runde Tisch dann auf die gleiche Weise weitergeführt wird: Vorauswahl meinetwegen wieder durch Freigabe und inhaltliche Konzentration des Feedbacks durch Maerlex. Dass Maerlex das kann, hat er bereits bewiesen mit dem "Großen Feedback und was wir uns wünschen"-Thread. Darauf hätte man dann wiederum konzentriert im Rahmen einer einzigen (!) Stellungnahme eingehen können.
Die Frage ist und bleibt also nur, ob man den Willen dazu hat, bspw. die bezahlte Arbeitszeit von Maerlex, aber auch eigene Arbeits- und Lebenszeit der "Vorgesetzten der Vorgesetzten" in eben dieses Projekt zu investieren oder nicht. Ihr habt deutlich gemacht, dass Ihr nicht willens seid. Das "Feigenblatt" von kurzfristig angekündigten Fragemöglichkeiten auf einer Veranstaltung, die nur von einem Bruchteil auch der Forencommunity besucht wird und die gar nicht dafür gedacht ist, ist nicht einmal ein solches: Ihr verlasst den Weg der Kommunikation über das Forum, den Ihr selbst vorgeschlagen und initiiert habt. Zusätzlich habt Ihr die Forencommunity monatelang in dem Glauben gelassen, dass dieser Weg von Euch weiter beschritten wird. Vielleicht gaukelt Ihr Euch damit sogar selbst was vor nach dem Motto "Soviele Fragen kamen ja auf dem DS-Geburtstag nicht", - ist das nicht die Hoffnung, die hinter dem Angebot steckt? - "dann kann das Interesse daran ja auch nicht so groß sein".
Ihr habt damit die Chance vertan, einem m.E. wichtigen Teil der Spielergemeinschaft
- die tieferliegenden Gründe/Hintergründe Eurer Entscheidung zur Einführung von balancebeeinflussenden Bezahlvorteilen wenigstens transparent zu machen und
- ein positives Bild der Zukunft von DS auch mit diesen Vorteilen aufzuzeigen.
Damit überlasst Ihr beide Fragen zwangsläufig dem Reich der Spekulation: Ohne substanzhaltigen Input seitens der "Offiziellen" bildet sich jeder seine eigene Theorie dazu. Dass diese Theorie wenig Inno-freundlich ausfällt, muss dann nicht wundern.
Welche Gründe diese nachträgliche Kommunikationsverweigerung letztlich wieder hat, bleibt angesichts der schwammigen Aussagen ebenfalls dem Reich der Spekulation überlassen. Ob man sich selbst nicht genügend Gedanken gemacht hat zu der Entscheidung oder die Antworten einen zwischenzeitlich erreichten "Stellenwert" von DS.de offenbaren, der zwischen den Bahnschwellen statt in der 1. Klasse angesiedelt ist ... man weiß es nicht. Egal, denn im Ergebnis bleibt die Kommunikationsverweigerung ein Affront gegenüber der Forencommunity, der konsequent "Auge um Auge" nur mit Verweigerung seitens der (Foren-)Community beantwortet werden kann.
Versteht mich nicht falsch, formal seid Ihr niemandem "Rechenschaft" schuldig, allenfalls den Inhabern Eures privatwirtschaftlich organisierten Unternehmens, zu denen wir alle nicht gehören (auch wenn Dönermolch das gern ändern würde, hehe). Aber irgendwer muss Euch doch schon mal gesteckt haben, dass Euer Spiel letztlich aus nichts anderem als aus Kommunikation besteht und auch nur deswegen gespielt wird!? Die Grafik kann's kaum sein, das Spielprinzip ist einfach (und in meinen Augen genial), aber schnell zu erlernen und im Ergebnis nur darauf ausgerichtet, mit realen Gegnern zu "kommunizieren" ((axt) (lkav) <> (speer)(schwert)). Das muss nicht jedem gefallen, aber die, denen es gefällt und die Euch bezahlen, sind m.E. übergreifend dadurch gekennzeichnet, dass sie neben einer Affinität zu Strategiespielen und ausreichend Zeit auch das Bedürfnis mitbringen, gegen reale Spieler zu spielen und mit diesen auf vielerlei Art, hauptsächlich jedoch kriegerisch, zu kommunizieren. Die, denen das abgeht, suchen sich nen geilen Ego-Shooter und gut is.
Verweigert man solch einem Publikum die Kommunikation, dann kann das nur den Niedergang herbeiführen. Was Euch letztlich richtig Sorgen machen sollte, ist m.E., dass dieser Feedbackthread zum "Runder Tisch Update" heute erst bei Seite 10 angekommen ist und nicht - wie weiter vorne mal prognostiziert - bei Seite 100. Lese ich die Liste der Fragesteller quer und rekapituliere, wer sich in diesem Thread davon überhaupt noch zu Wort gemeldet hat, bekomme ich fast Angst: Offensichtlich ist das Vertrauen in eine Beantwortung der Fragen und damit in eine Aufnahme der Kommunikation seitens Inno schon so rapide geschwunden, dass die Fragesteller das Forum schlicht links liegenlassen bzw. der nunmehr verklausuliert eingeräumte Unwillen zur Beantwortung der Fragen nicht einmal mehr zu einer Unmutsbekundung veranlasst. Seid Ihr allen Ernstes froh, wenn das Forum eines Tages schweigt? Könnt Ihr Euch das leisten?
Ich bin der Überzeugung: Nein. Die (unbequemen) Fragesteller sind im Zweifel auch diejenigen, die ingame Zeit, Geld und Kreativität investieren, einfach, weil es ihnen Spaß macht, wenn in der dadurch ausgelösten Kommunikation kriegerischer wie "menschlicher" Art etwas rumkommt. Das sind diejenigen, die sinnvolle Ideen posten, Skripte schreiben, Newbies an die Hand nehmen und zu guten Stämmespielern "erziehen", sich Propas ausdenken usw. usf. Wenn Ihr die verliert ...
Um abschließend mal ein Bild zu verwenden: Wer in einem Stadtviertel durch vielerlei Maßnahmen und Entscheidungen alle Kreativen und Engagierten vergrault, muss sich nicht wundern, wenn nur noch die übrig bleiben, die morgens um 9.00 Uhr mit der dritten Bierpulle in der Hand an der Ecke stehen. Die kaufen zwar auch Alkohol. Nur: Mit Alkohol allein lässt sich ein Stadtviertel nicht betreiben. Das sind dann auch nicht diejenigen, die sich auch mal mit einer teuren Flasche Wein hinsetzen, diese genießen, weil sie sie gut finden, und sich dabei Gedanken machen, wie sie "Ihr" Stadtviertel voranbringen können. Die für die Entwicklung des Viertels Stunde um Stunde in politischen Gremien debattieren, auch auf unbequeme, manchmal übereifrige Art, aber letztlich mit einem gemeinsamen Ziel vor Augen. Die ihr eigenes Haus gestalten, auf ihre Nachbarn achten, einen Subottnik organisieren und allen Bekannten, Verwandten und Freunden erzählen, wie toll ihr Stadtviertel ist. Um die zu halten, reicht es nicht, die Straßen in Ordnung zu halten und an jeder Ecke Alkohol anzubieten. Man muss ihnen auch mal zuhören, mit ihnen Informationen teilen, Anregungen aufgreifen, Entscheidungen transparent machen und sich Zeit für Diskussionen nehmen.