Ich habe damit nicht beabsichtigt, den Menschen so darzustellen, dass er nur von grundauf schlecht ist... so meinte ich das nicht.
Doch das hast du, und du tust es auch jetzt noch:
Ich meine eher, wenn man Macht besitzt, gibt es nicht viele, die diese nicht zu eigenen Gunsten ausnutzen würden, wenn vielleicht auch nur ansatzweise. Der Mensch versucht von Natur aus, besser zu sein als der konkurrent, sich abzugrenzen, abzuheben, auch keine rücksicht zu nehmen, und das oft genug mit nicht allzu fairen Mitteln.
Diese Sichtweise des Sozialdarwinismus halte ich schlichtweg für falsch. Es stimmt eben nicht, dass Menschen von Natur aus Menschen runtermachen wollen, wenn sie nur die Macht dazu haben.
Auch wenn mensch das vielleicht denken möchte - gewisse Experimente scheinen ihn/sie ja auch darin zu bestätigen, beispielsweise das Milgram Experiment.
Allerdings: Wenn jemand zu foltern bereit ist, war er das auch als Kind schom? Also als ganz kleines Kind? Ich traue mich zu sagen:
Nein. Genau darum glaube ich, dass der/die Mensch _nicht_ von Grund auf schlecht ist. Er wird eben erst schlecht gemacht; durch Erziehung und durch die Verhältnisse in denen er aufwächst. Es müsste also die Verhältnisse geändert werden um die Menschen "besser" zu machen
und umgekehrt.
Das habe ich auch nie so gesagt. Ich habe nur gesagt, dass man von grundauf in der Lage dazu sein kann. Vielleicht hab ich wirklich zu viele Vorurteile, aber dass der Mensch nur "gut" ist, das kann mir keiner erzählen.
Habe ich irgendwo gesagt, dass der/die Mensch von Grund auf gut ist? Wenn ja, dann nehme ich das hiermit zurück. Menschen sind nicht von Grund auf "gut" (was ist denn eigentlich gut - darüber müsste mensch wohl einen eigenen Thread aufmachen ;-) ) - sie sind menschlich. Und menschlich sein bedeutet nunmal auch abhängig sein, abhängig von der alltäglichen Lebensumgebung, also abhängig von der Gesellschaft, von den Verhältnissen.
Auch wenn meine Ansichten (bzw. ich) recht dumm und primitiv zu sein scheinen, versuch, mich zu verstehn.
Ich verstehe dich recht gut, glaube mir ;-)
Vor 1-2 Jahren hatte ich noch recht ähnliche Ansichten wie du (und auch Aschlan) - ich war ein Misanthrop der feinsten Sorte. Jedoch habe ich meine Ansichten geändert. Warum? Die Gründe habe ich genannt. Wer denkt, dass die Menschen von Grund auf schlecht ist, kann auch die Welt nicht verändern. Um das Problem zu lösen, müsste mensch dann nämlich den Menschen vernichten (das kann auch schön aus Aschlans Post herausgelesen werden^^).
Also: nicht gegen Menschen wüten, sondern gegen die Verhältnisse (also den Kapitalismus sowie alle anderen Klassengesellschaften) die diesen "schlechten" Menschen - und damit leider auch die Verhältnisse - immer wieder reproduzieren.
Ich meinte, damit zu sagen, dass der Mensch in der Lage dazu ist, böse zu sein.
Dass jeder foltern würde, so wollte ich das nich sagen...
Natürlich, das stimmt auch. Aber er ist eben nicht von Grund auf (= von Anfang an, von der Geburt an, bereits als Kleinkind) böse, sondern wie gesagt
erst "böse" gemacht.
Zum Foltern... was ist mit Mobbing? alltägliches runtermachen? Lästern? freunde ausspannen? anderen das Leben schwer machen? streiche spielen? verarschen? schadenfreude? Auch alles eine art freude am nachteil und unglück anderer. Ich hab jetzt eigentlich nicht gleich an daumenschrauben gedacht.
Wie gesagt - Erziehung und Verhältnisse. Psychische Probleme, soziale Ängste, etc....
Die Verhältnisse, in denen Menschen aufwachsen... meinst du nicht, dass auch diese großteils von Menschen geschaffen worden sind?
Doch, ich bin mir sogar recht sicher, dass das so ist. Ansonsten würde mensch auch in einer gottgewollten/naturgewollten Welt leben und das kann ich so nicht hinnehmen - damit wäre alles gerechtfertigt.
Aber du sagst richtig: die Verhältnisse sind durch die Menschheitsgeschichte entstanden und werden tagtäglich von denselben reproduziert. Aber alles was von menschenhand erschaffen wurde, kann auch von menschenhand abgeschafft bzw neu geschaffen werden
genau das ist ein Ausdruck "unserer Menschlichkeit". Im grunde unterscheidet uns nur eine einzige kleine (wenn auch sehr bedeutsame) Sache, und trotzdem sind Tiere als weniger wert angesehn. rechtlich gesehn vielleicht sogar als eigentum, besitz, als Sache.
Ja, leider sind Tiere einem täglichen Holocaust ausgesetzt. Ich finde das auch nicht gut. Ich lebe vegetarisch und habe vor mich nach allmählich auf vegan umzustellen. Allerdings lässt sich als einzelne/r leider nicht viel daran ändern - nur gemeinsam ist mensch stark.
Aschlan, zu den Steinzeitmenschen:
In gewisser Hinsicht wäre das ja eine Art "Beweis", dass der Mensch nicht von Grund auf schlecht ist. Aber wieso kam es dann zu den jetztigen Verhältnissen? Aber du hast recht, sie haben gelebt um zu leben.
Auch wir leben um zu leben. Um zu leben brauchen wir aber gewisse Dinge, wie Nahrung, Wohnraum, Gewand, etc
Es muss aber zur Produktion kommen, ansonsten hätten wir diese Produkte nicht. Wir leben aber in einer Gesellschaft die profitorientiert produziert und nicht bedürfnisorientiert. Dadurch kommt es zur Zerstörung von der Natur und damit zur Zerstörung des Menschen selbst. Du hast recht, "wir" unternehmen nichts. Oder zumindest unternehmen wir zuwenig. Alles was "wir" tun können, ist auch zu informieren, aufzurschrein, zu protestieren. Mehr geht als Minderheit halt nicht.....
wer kann den bittschön beweisen das z.b. Hunde keine würde haben?
Wer kann beweisen, dass Hunde eine Würde haben? (um die Frage mal positiv zu stellen)
Diese Frage führt allerdings zur nächsten Frage: Wer kann beweisen, dass Menschen eine Würde haben?
Die Problematik ist klar: das Naturrecht. Mithilfe des Naturrechts lässt sich eben alles rechtfertigen.