Allerdings ist das Streben nach Reichtum und Statussymbolen unabhängig von der Wirtschaftsform quer durch die Geschichte zu beobachten.
Nein, das stimmt nicht.
Ich nenne jetzt mal ganz exemplarisch vergleichsweise bekannte Gegenbeispiele: Die griechische Sklavenhaltergesellschaft (wer versklavt wurde, bleibt Sklave), die indische Kastengesellschaft (man bleibt im geborenen Stand), die feudale Aristokratie (da würde auch kein Leibeigener auf die Idee kommen, Feudalherr werden zu wollen). Die bürgerliche Vorstellung von Ruhm und Ehre kam auch erst mit der bürgerlichen Ökonomie und war vorher rein auf die Aristokratie beschränkt.
Du behauptest, das Geistesleben der Gesellschaft wäre durch die gesamte Geschichte und in jeder Gesellschat hindurch das gleiche gewesen. Das ist eine wirklich vollkommen absurde Behauptung, die mit zig Gegenbeispielen von der Hand gewiesen werden kann.
Ach ja, und irgendwann meinte Yuan dass meine Kritik sich auf ihn beziehen würde, aber das ist nicht die Kritik die Eni meinte, sondern die kommunistische Kapitalismuskritik, die mit dem Kapitalismus eben etwas reales kritisiert.
Betreibt man Kapitalismuskritik, wird sich darüber beschwert, dass die Kritik rein negativ ist. Betreibt man eine Analyse der Möglichkeiten, wird sich beschwert, dass man nicht über etwas reales schreibt.
Das ist, Verzeihung, echt ein Trauerspiel, dass die Apologeten des Kapitalismus wirklich nichts besseres auf die Reihe bekommen als Erkenntnistheorie auf dem billigsten Level: Es werden einfach
beide möglichen Erkenntnismodi als ungenügend befunden, was man daran bemisst, dass sie nicht das
jeweils andere sind. Das ist noch dümmer als der Freiheitsbegriff, sorry.
Edit: Ach ja! Noch so ein witziges Thema, Fortschritt.
Der Kommunismuskritiker behauptet, ohne Kapitalismus wäre jede Bedingung von Forschung unmöglich gemacht.
Man muss sich fragen, wie wir überhaupt bis zum Kapitalismus mit seinen coolen Fabriken und seiner Kapitalakkumulation gekommen sind, wenn Forschung ohne Kapitalismus und Kapitalakkumulation nicht möglich sein sollte.
Wenn Menschen ein lohnendes Forschungsprojekt im Auge haben, dann tun sie sich zusammen, planen das Projekt, besorgen sich die Mittel und untersuchen dann ihren Gegenstand. Ihre Motivation ist, etwas nützliches mit dem neu gewonnenen Wissen anzufangen. Das ist der ganze Zauber der Forschung.