sirmarmaduke,
dass die wahl faktisch nach macht, machtstreben usw sattfindet, besteite ich nicht. aber die kirche selbst sieht den papst in einer besonderen stellung, leitet den papst direkt von gott ab und stattet diesen ja auch mit rechten aus, die sein urteil bzw. seine dekrete unangreifbar machen. öfters liest man daher verkürzt, dass der papst durch gott berufen oder eingesetzt wurde. und hieran setzte meine frage an. ich will die begründung dieses "göttlichen" aktes wissen bzw. wissen, ob sie in dieser form überhaupt stimmt. ich weiss es nämlich nicht.
und im kanonischen recht finde ich da auf die schnelle auch nicht ungebingt eine anwort zu. da gibts zwar gesetze zumpapst, seiner wahl, aber diesen direkten göttlichen einfluß lese ich so deutlich nicht raus.
http://www.vatican.va/archive/DEU0036/_P16.HTM
can 331 regelt, dass der bischof von rom papst ist als nachfolger des ersten papstes. und ich lese daraus, dass nur der erste papst iwann direkt ernannt wurde durch göttlichen akt bzw. das amt durch solchen geschaffen wurde. wenns so ist, werden die nachfolger ohne solch göttliche bestätigung gewählt, also ganz "normale" wahlen. dass dann auch mal falsche gewählt werden können, mehrere wahlgänge nötig sind usw, wäre dann verständlich.
im übrigen war ich überrascht, dass in den og. gesetz nichts von auf leibenszeit steht. freilich, platz wird für neuen papst nur, wenn amtierender verzichtet oder stirbt. was mich aber wirklich wundert, warum, wenn der verzicht doch ausdrücklich geregelt ist, dieser nicht öfters vorkam. liegt vermutlich aber wirklich daran, das es nur um macht und machterhalt geht. evtl. spielt ja auch noch da rein, dass päpste sich wirklich berufen gefühlt haben, aus ihrem verständnis sie somit bis zum ende sich in der pflicht sahen, auch wenn sie eigentlich das amt nicht mehr ausführen konnten. und iwie macht es dann schon fast wieder sinn, da papst ja auch stellvertreter christi ist, der musste ja auch am kreuz hängen und sterben, zweifelte dort und verstand den sinn nicht, gab sich jedoch dem schicksal hin.
naja, ich versteh es trotzdem nicht, da ich diese ganze glaubenswelt nicht so nachvollziehen kann. interessant ist betrachtung trotzdem wegen den begründungen zu posten und macht bzw. machtanspruch. und letztendlich geht jede ordnung, rechtsordnung von staaten auf punkte zurück, die an willkürliche festsetzung erinnern und nicht wirklich hinfragt werden können.