Und das ist nun ein Argument gegen Tempolimits? Oder für was genau?
Denn nach den Berichten die ich drüber gelesen hab, zugegeben recht alte, fahren die Leute in dem Ort einfach relativ langsamer und auch Radfahrer und Fußgänger bewegen sich an kritischen Punkten langsamer vorwärts.
Scheint also alles auf ein langsameres, aber sichereres Verkehrsleben hinzudeuten, nach dem Motto: "Lieber langsam aber sicher, als irgendwen niederfahren."
Und klar trau ich den Menschen in Holland zu sich nicht gegenseitig im Straßenverkehr zu töten. Immerhin wird das vom Staat sanktioniert.:mrgreen:
Das ist ein Argument dafür, dass man Menschen nicht ständig in jedem Bereich vorkauen muss, wie sie sich zu verhalten haben (das meine ich jetzt nicht in einem moralischen Sinne, sondern rein pragmatisch).
Nicht eine Generalabsage an Tempolimits, um die gehts mir eigentlich kaum, sondern an die Rechtfertigung: "die Leute sind halt dumm und selbstsüchtig, man muss sie zwingen vernünftig zu sein!" - Muss man anscheinend nicht.
Anscheinend fangen sie nicht an durchzudrehn und vollkommen verrückte und beliebige Sachen zu tun, nur weil man sie nicht ständig dran erinnert sie sollen sich doch gefälligst an die Regeln halten. Und "hoffentlich überfahre ich jetzt niemanden, sonst komme ich in den Knast" denkt sich wohl niemand beim Autofahren, nichtmal implizit. Wenn man jemanden nicht überfahren möchte, hat man gute Gründe dazu es zu lassen, auch ohne Knast.
Ich hab irgendwie das Gefühl, ich würd mich ständig wiederholen. Keine Ahnung wieso..
Ok, weil du es bist: Es ist aber nunmal Fakt, dass die Welt in der wir leben nur aus Staaten besteht. Daher wirst du nur Menschen finden die in Staaten leben. Diese Menschen ohne Staat gibt es ergo nicht und somit kannst du weder wissen, wie sie ohne Staat wären, noch kannst du beurteilen wie sie sich verhalten würden.
Staaten haben sich nunmal historisch entwickelt, das steht absolut außer Frage. Und sie brachten eine Gesellschaft hervor, die zu einem großen Teil aus ungebildetem/dummen Volk besteht dem ich persönlich jegliche Fähigkeit ohne Staatliches Gewaltmonopol zu überleben abspreche.
Du kannst oft beharren, dass ohne Staat diese "blödheit" nicht so ausgeprägt wäre, aber wir leben eben mit diesen Menschen zusammen. Und ehrlich gesagt bezweifle ich ein klein wenig ob zerstörerisches bis hin zu suizidalem Verhalten welches ich als "dumm" erachte etwas mit staatlichem Einfluss zu tun hat.
Tut mir leid, aber das hier ist nichts anderes als die vollständige Kapitulation davor, auch nur irgendwelche Erkentnisse darüber zu machen, was es eigentlich bedeutet in einer bürgerlichen Gesellschaft zu leben.
"Wir leben alle in Staaten und nicht mal in nem Staat, mal außerhalb, also können wir auch nicht beurteilen was für nen Einfluss der Staat hat".
Dabei steckt der Schlüssel dazu zumindest ein bisschen was drüber rauszufinden schon bei dir im Text und dem hab ich auch schon zuvor erwähnt. Das geht auch ganz ohne Kontrollgruppe (wobei es falsch wäre zu sagen, man hätte gar keine Vergleichsmöglichkeiten, das stimmt so einfach nicht).
Gerade die Erkentnis, dass wir nunmal alle in Staaten leben lässt doch auf eins schließen: Menschen rechnen von Anfang an damit, dass es da so etwas gibt wie einen Staat und richten ihr Handeln dementsprechend darauf aus mit ihm umzugehen. Sich in eine solche Abhängigkeitsbeziehung zum Staat (und noch zu wesentlich mehr als nem Staat in unserer Gesellschaft, zu Markt, Kapital, usw.) zu begeben zeugt mitnichten davon, dass man zu blöd ist es alleine zu packen und nach seinem Scheitern nach Hilfe ruft, sondern dass man das vorgefundene halt zu seinen Gunsten verwenden möchte. Das ist mit nichten pure Blödheit.
Jetzt könnte man sicherlich anbringen, dass es nunmal trotzdem so ist, dass die Leute aus welchen Gründen auch immer sich in eine solche Abhängigkeitsbeziehung begeben, und wenn der Staat plötzlich weg wäre erst einmal aufgeschmissen wären. Dem möchte ich auch garnicht widersprechen, das ist einfach nicht der Punkt den ich mache zu sagen "lass uns einfach mal Staat, Nation, Kapital, Ware, usw. abschaffen und gucken was passiert".
Der Punkt sollte einen aber einfach nicht dazu bewegen vor der Realität zu resignieren - und nichts anderes ist der Protest gegen menschliche Dummheit. Da wird ja die Tatsache, dass es nunmal so ist, wie es ist, zum Argument dafür, dass es sich nicht ändern soll, ganz schön fortschrittsfeindlich.
Vielleicht wird das nicht so klar bei mir, aber es ist mmn. eben nicht bloß die Wahl zwischen Resignation und Revolution und dazwischen ist gar nichts. Ich bin durchaus offen für kleinere Transformationen, nicht im Sinne von diesem albernen "Ich hab auch eine Realpolitische Einstellung!!1" Gesabbel, was sich Linke Utopisten gerne auf die Fahne schreiben um für mehr Geld für Bildung zu protestieren.
Unter Umständen kriege ich jetzt ein bisschen Gegenwind, aber so Entwicklungen wie die, die in Südamerika (z.B. Venezuela) momentan passieren, so holprig das auch vorangehen mag, finde ich durchaus begrüßenswert.
Das bedeutet nämlich Menschen zumindest zum Teil aus dem gesellschaftlichen Ausschluß herauszuholen, ihnen darüber hinaus die Möglichkeit zu geben den Herrschaftsimperativen des Staates und den Verwertungsimperativen des Kapitals nicht mehr unbegrenzt ausgeliefert zu sein, sondern sie in eine Position zu bringen in denen sie wenn auch eher im kleinen Gesellschaft mitgestalten und Entfremdungs- und Ausschlußprozessen entgegenwirken können. Sei es durch Aufhebung des quasi-Arbeitszwanges, mehr genossenschaftlich organisierte Produktion, mehr gesellschaftlicher Kontrollinstanzen, mehr Bildungsalternativen, die nicht auf die selbe Art und Weise darauf ausgerichtet sind Material für die Wirtschaft abzuwerfen, usw.
Eben ein Schritt in Richtung Dezentralisierung und Vergesellschaftung politischer und wirtschaftlicher Verhältnisse, um dem "ausgeliefert sein" entgegenzuwirken und sich irgendwie wieder in eine Position zu bringen, in der alles nicht so selbstverständlich ist.
Na denn nenn eine Alternative zu einem Gewaltmonopol was die Menschen daran hindert etwas unsagbar dummes zu tun, ich meine noch dümmere Dinge als jene, die sieh ohnehin schon machen. Ich finde sogar, dass die Staaten in ihrem Konkurrenzdenken sich gegenseitig in ihrer Machtausübung blockieren und somit zu wenig Macht haben um die Interessen der gesamten Menschheit (man kann indess ruhig davon ausgehen, dass der Staat die besten Interessen der gesamten Menschheit vertritt, auch wenn er auf die Interessen einzelner *******t. Einfach weil er mit zufriedener, möglichst großer und fortgeschrittener Menschheit die meiste Macht genießt.) angemessen zu vertreten* und zu oft Spielball moderner Unternehmen, Medien usw. ist.
Und ja, ich weiß dass man das als faschistisch bezeichnen könnte. Nur sehe ich keinen Weg wie an den kommenden Klimawandel usw. ohne einen totalen Zusammenbruch der Zivilisation sonst bewältigen sollte.
*Staaten in Konkurrezn zueinander machen das sowieso nicht, aber ein theoretischer Weltstaat könnte das.
Offensichtlich ist es doch so, dass es nicht mal so ist dass das Gewaltmonopol die Menschen daran hindert andauernd etwas unsagbar dummes zu tun, im Gegenteil, es ermöglicht doch erst viele Dummheiten die man für eine scheinbar gute Sache begehen kann, weil man sich den Staat und Kaptial eben als Mittel vorstellt, und das ist auch konkretisierbar. Ohne Staat und Kapital und all die Ideologie und Mythologie drum rum, sind bestimmte Opfer und Selbstopfer für die gute Sache, die keine ist, sei es Massenmord, Krieg, oder auch nur Verzicht ausschließlich zu eigenen Lasten und fremden Gunsten (hier im konkreten: Lohnverzicht, Spar- und Liberalisierungsmaßnahmen) usw. doch eher schwierig zu bewerkstelligen.
Darüber hinaus ist es doch faktisch einfach nicht im geringsten so, dass auch nur ein Staat sich irgendwie darum kümmert, dass es der Gesamtheit seines Volkes gut geht. Selbst zwischen dem Interesse des Staates und dem des ideologisch verfasstem Volk, in dem die Bürger von ihrem Partikularinteresse abstrahieren, gibt es stets einen fundamentalen unterschied, den gibt es immer. Nichtmal die "Erfolge" des NS-Staates in dem Staat und Volksgemeinschaft doch so eng miteinander verknüpft waren und beides auf ideologischer Ebene füreinander gearbeitet hat, bedeuteten doch nicht immer dass das Volk total viel davon hatte, der Staat und das Kapital florierte und die meisten armen Schweine waren immer noch entfremdet, ausgebeutet, gingen psychologisch zu Grunde, starben an der Front, usw. (auch wenn das jetzt vielleicht im Vergleich zu den anderen Folgen wie dem Holocaust wirklich nicht so schwer ins Gewicht fällt und fast zynisch klingt, dass nichtmal die Deutschen so super viel davon hatten - der ganze "Aufschwung" musste teuer bezahlt werden, mit totaler Unterwerfung und totalem Krieg nämlich).
Das sind einfach keine Interessen die sich vollends irgendwie miteinander in Einklang bringen lassen.
Im aktuellen Extremfall ist es ja gerade das Drama der dritten Welt, dass sie nicht unterentwickelt ist und noch Zeit braucht, bis sich endlich irgend eine loyale Regierung ihnen annimmt, sondern dass sie in den modernen Kapitalismus als solche vollends integriert ist, aber nicht als Konsumentenarmee benötigt wird - die ist für den Kapitalismus schlichtweg unbrauchbar, außer als Ressourcenquelle und deshalb vom Reichtum
vollständig ausgeschlossen.
Ja, aber welche Alternativen haben wir derzeit? Die Kommunistische Weltregierung seh ich seit 91 als ziemlich unrealistisch an.
Ums mal mit Zizek zu sagen: die größte Utopie ist es, dass alles so weiter gehen kann, wie bisher.
Deshalb bleibt gar keine andere Wahl, als sich nach welchen umzuschauen, und sei es nur auf Südamerika zu glotzen. Eine Alternative im Sinne eines fertigen und vollständig anderen Systems kann es aber auch garnicht geben, das wären viel zu viele Variablen die man da miteinberechnen müsste, alles was man tun kann ist es die Dreh und Angelpunkte an denen was geändert werden muss aufzuzeigen und sich entsprechend in eine andere Richtung vorzutasten, ausprobieren eben, ohne gleich die Menschheit mit einem vorgefertigtem System in die Steinzeit zurückzukatapultieren. Eben mit Hegel, Marx und co.
Und das meine ich jetzt nicht so im total vulgären Sinne "Ausbeutung muss beendet werden!", "der Mensch muss wieder Zweck der Wirtschaft sein und nicht andersherum". Sondern in dem man sich durchaus auch Urteile darüber bildet, inwiefern die Vergesellschaftungsmechanismen verändert werden müssen, damit man überhaupt Bedürfnisorientiert produzieren kann, ohne in die Zeit persönlicher Herrschaft zurückzufallen, die wir zumindest im liberalen Kapitalismus überwunden haben.
Oh Mann, jetzt fixier dich nicht auf die Blödheit. Der Staat versucht einfach sein Humankapital zu schützen und die Besitzansprüche und Konkurrenzsituation aufrecht zu erhalten um im internationalen Konkurrenzkampf oben auf zu kommen. Das hat jetzt nur sekundär etwas mit Dummheitsbewältigung zu tun; den Menschen werden einfach gewisse Regeln auferlegt (und auch durchgesetzt, was jetzt den Unterschied zwischen Staaten mit Machtmonopol und anderen Systemen darstellt) damit sie sich nicht gegenseitig abmurksen oder in irgendeiner anderen Form Schaden. Denn das würden die Menschen machen.
Jemanden auf seinem Grundstück erschießen ist legal? Natürlich werden die Leute davon Abstand nehmen jeden abzuknallen. Aber sie werden es tun, und das nicht zu knapp und deutlich öfter als wäre es nicht erlaubt. Siehe Land of the free.
Dass Menschen sich hier kategorisch (mit Ausnahmen) gegenseitig Schaden
müssen, liegt aber nicht in irgend irgend einem Umstand außerhalb von Staat und Kapital auf den ersterer nur blind reagieren kann und schon garnicht an einem natürlichen. An der Konstitution eben solcher Umstände ist der Staat doch maßgeblich beteiligt: er garantiert Eigentum, er setzt eine Währung durch, er sorgt für formale Freiheit und Gleichheit gepaart mit bürgerlichem Recht und aus der Marktlogik ergibt sich nunmal, dass sich Konkurrenz und in dieser Profit und Ausbeutung durchsetzt und man kann auch garnicht anders als sich dieser auszusetzen, denn sonst ist man am Arsch. Da kannst du noch die edelsten Menschen in so ein System setzen, die wirtschaftlichen Akteure sind allesamt austauschbar, es ist einfach faktisch nichts anderes möglich als dass sich Profit und Ausbeutung durchsetzen.
Und die ganze Ideologie und Psychologie, die auf diesem System basiert und die Menschen darin beeinflusst, ist hier noch nicht mal im Spiel, wobei es selbst dir einleuchten sollte, dass das entsprechende Effekte hat.
Das was auf irgend einer Privatranch in den USA läuft, kann man doch nicht einfach von den gesellschaftlichen Umständen abschneiden in der das auftritt. Das ist doch kein Umstand der mit Staat und Kapital nichts zu tun hat, nur weil da isoliert auf einem Grundstück jetzt kein Staatsrecht gilt.
Achtung: ich sage hier wiederum nicht, dass die Lösung totale Anarchie ist, wo die Menschen miteinander kiffend ihre Regeln auswürfeln. Ich sage nur, dass der Staat als besondere Art von überindividueller Instanz vielleicht garnicht so ein tolles Mittel ist für Schutz zu sorgen, unter anderem weil er Zwecke verfolgt die einem entsprechend Schaden oder Schaden können, sowohl intern als auch auf der Ebene der internationalen Staatenkonkurrenz.
Wie kommst du denn darauf?
Es gibt auch genug Menschen die nicht von Bildung und Kultur ausgeschlossen werden und sich trotzdem sehr dumm verhalten. Will ich sie sofort aus der Gesellschaft ausschließen? Nein, will ich nicht. Ich will, dass sie mir und anderen nicht Schaden mit ihrem Verhalten. Das geht eben nicht durch Argumentation, meine Nachbarn verstehen es nicht, dass nie Nachts um 3 Uhr nicht mit ihren extrem aufgebohrten Mopeds rumfahren dürfen, auch wenn die halbe Nachbarschaft wach ist. Das ist denen doch völlig egal. Erst wenn der Staat (in Form eines Polizisten der ihnen die Mopeds wegnimmt) eingreift können die Leute wieder schlafen. Sehr mildes Beispiel, btw.
Dafür (Moped und ähnliches) braucht man doch nicht gleich ne ganze Staatsmaschinerie - jetzt schon, man hat ja keine anderen Mittel, aber nicht allgemein. Wie gesagt - ein Staat ist mehr als einfach nur gesellschaftliche Kontrollinstanz schlechthin.
Im übrigen sage ich auch garnicht, dass du irgendwen ausschließen
möchtest, sondern dass diese Denkweise den bereits stattgefundenen Ausschluß
rechtfertigt. Und natürlich bezieht sich das nicht auf den Mopedfahrer, das wird wohl kaum ein Fall irgend einer besonders erwähnenswerten Dummheit sein, von der wir sprechen.
Damit habe ich kein Problem, solage ich ihnen nicht ausgeliefert bin..
Stell dir einfach vor, dein Pizzalieferant findet, dass ein bisschen Schwermetalle auf der Pizza ganz ok sind. Die ******* Gesundheitsfanatiker sollen sich nicht so aufregen. Sterben wirst du nicht direkt davon, aber es ist nicht gerade förderlich. Und es gibt unglaublich viele Menschen die so denken. Sieh dir einfach mal die tausenden Esoteriker, "AIDS ist eine erfundene Krankheit"-, "Krebs heilt man mit Grander Wasser"-, usw Spinner an..
Die dürfen ihre Kinder dann selbst behandeln. Und ihre Angehörigen.
Ja, manche denken da an Evolution, aber wir wollen ja keine Sozialdarwinismus Diskussion anzetteln.
Mal abgesehen davon, dass eine Menge Nichtvertrauen in Wissenschaft ideologisch verfasst ist, bleibt auch hier zu sagen, mitnichten ist hierfür ne ganze Staatsmaschinerie notwendig. Würde das gerne ein bisschen weiter ausführen, aber hier und vorhin auch schon bleibt mir schlichtweg keine Zeit mehr. Reicht erstmal


