So,
nun möchte ich mich in dies Diskussion auch mal einschalten.
Es wurde schon viel gesagt, eigentlich alles gesagt was es an Meinungen zu diesem Thema gibt, deswegen kann ich mich in Bezug auf den Titel dieses Threads auch kurz fassen.
Ich kann die Einstellung der Israelis verstehen, aber auch diejenige der Hisbollah.
Israel hat seit seinem Bestehen immer um seine Existenz kämpfen müssen, natürlich mit Hilfe westlicher Staaten, die die Lokation des neuen Staates Israel 1947 sicher nicht richtig durchdacht haben.
Man gibt einem Volk, das zu dem Zeitpunkt eigentlich niemand haben wollte einen eigenen Stat und verärgert damit ein anderes Volk, weil das Land dazu ihnen einfach abgenommen wurde.
Die Israelis waren froh etwas eigenes zu haben, merkten jedoch das sie bei ihren Nachbarn nicht gerade beliebt waren. Sie rüsteten eine Armee aus, die eine zeitlang als die beste Armee der Welt galt und bewiesen diesen Ruf als sie von drei arabischen Staaten angegriffen wurden. Jordanien, Ägypten und Syrien marschierten auf israelisches Gebiet, wurden zurückgedrängt und verloren sogar eigene Gebiete. Der Verlauf der Schlacht wurde als Sechstagekrieg bekannt.
Diese Besetzung kann man getrost als einen der Hauptgründe ansehen, das Israel von vielen Staaten nicht anerkannt wird.
Hätte dieser Krieg 100 Jahre früher stattgefunden hätte wohl niemand Anstoß daran genommen, das der Sieger eines Krieges sich Gebiete einverleibt.
Nach diesem Verteidigungskrieg ging Israel dazu über ihre Politik offensiver zu gestalten und besiedelte die besetzten Gebiete, was eigentlich mit Annektion gleichzusetzen ist. Gefällt den Nachbarn überhaupt nicht, und so hofften und hoffen sie darauf, das die Staatengemeinschaft auf Rückgabe der Gebiete drängt.
Israel tut das mittlerweile teilweise und nutzt dieses einseitige Eingeständnis als Druckmittel um endlich anerkannt zu werden, was aber anscheinend nicht wirklich funktioniert, denn vom Libanon aus werden sie wieder mit Raketen beschossen.
Um einen neuen Verteidigungskrieg zu vermeiden versucht Israel die Terroristen zu bekämpfen, sieht aber keine andere Möglichkeit als das konventionell zu tun, mit all der Macht die seine Armee zu bieten hat.
Im Libanon wird die Hisbollah allerings nicht als Terrororganisation gesehen, sondern als Freiheitskämpfer und Israel muß festellen das andere Staaten das auch so sehen und gerät jetzt in berechtigte Kritik, weil Zivilisten sterben. Sie argumentieren, das auch in Israel Zivilisten und Kinder sterben, und da haben wir den Teufelskreis.
Das sind die Fakten, wie ich sie sehe, sich eine Meinung daraus zu bilden ist nicht wirklich einfach und ich könnte jetzt wirklich nicht sagen auf welcher Seite ich stehe. Ich sehe immer nur die sterbenden Zivilisten auf beiden Seiten, was meinen Blick nicht wirklich fei macht für eine wohlwollende Beurteilung beider Seiten.
Zum Thema Beteiligung der Bundeswehr als Hilfstruppe der Uno kann ich sagen das es sicher keine einfache Entscheidung der Bundesregierung sein wird. Ich glaube aber das die Bundeswehr sehr wohl etwas bewirken kann, da sie entgegen der Meinung von ikna nicht aus Waschlappen besteht...naja, nicht nur
Die guten Beziehungen zu Israel und auch zu arabischen Ländern prädestinieren uns für einen solchen Einsatz, und das Horrorscenario, das Bundeswehrsoldaten auf Israels schießen müssen erscheint zwar nicht abwegig, aber hat einen niedereren Stellenwert als die Möglichkeit diesen Blödsinn da unten zu beenden, oder zumindest in Bahnen zu bringen.
P.S. Auch den Beitrag von ikna, das Gelder für die Bundeswehr falsch eingesetzt wird kann ich so nicht stehen lassen. Zugegeben, ob man den jetzt schon veralteten Eurofighter wirklich braucht ist eine Sache über die man streiten kann. Jedoch sollte man bedenken das es bestehende Verträge gibt die eingehalten werden müssen. Als der Eurofighter entwickelt wurde gab es durchaus einen Bedarf an einem schnellen, wendigen und flexiblen Kampfflugzeug. Aber die Zeiten haben sich geändert. Das damalige Feindbild Warschauer Pakt gibt es nicht mehr und ein Weltkrieg wie er 1946 im Pazifik beendet wurde ist nicht zu erwarten.
Die Bundeswehr setzt ihre Mittel sehr wohl in der Planung gepanzerter Fahrzeuge ein, so zum Beispiel in den neuen Schützenpanzer Puma, da der Marder veraltet ist. Die neuen Kleinkampffhrzeuge gewisser Sondereinheiten und der Fallschirmjägertruppe sind ebenfalls zum Teil Neuentwicklungen und tragen der Anforderung Rechnung schnell und flexibel einsetzbar zu sein.
Auch werden die Gelder in die Umstrukturierung gesteckt, die seit Beginn der 90er Jahre notwendig geworden ist. Deutschland hat keinen Panzerangriff über die Fulda Senke aus dem Osten zu befürchten, und auch die großen Kasernen und Kriegshäfen im Norden werden in dieser Form nicht mehr gebraucht.
Und somit habe ich jetzt auch den Übergang zur Diskussion über die Wehrpflicht geschafft.
In meinen Augen ist die Wehrpflicht ein probates Mittel um die Bundeswehr kontrollieren zu können. Jeder der gedient hat weiß etwas darüber, die Bundeswehr ist also kein Staat im Staatund kann es so auch nicht werden. Hier gebe ich allerdings ikna Recht, das die Wehrpflicht auch "Waschlappen" hervorbringt. Für die Sicherheitsbelange Deutschlands im In - und Ausland werden jedoch gut ausgebildete und auch diplomatisch geschulte Kräfte eingesetzt. Das gibt es in dieser Form bei keiner Armee der Welt und macht die Bundeswehr zu einem (meist) gern gesehenen Partner in Krisengebieten