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Wer extra kirchlich heiraten will, der kann das machen, wer sich mit der Frau/Mann/undefiniert/Gegenstand in den satanistischen Bund mit dem Spaghettimonster, der krümmelmonsterartigen Fee und den Sandalen von Jesus begeben will, der soll das tun. Nur darf das keine rechtlichen Vorteile/Nachteile geben.
Du kennst den Unterschied zwischen staatlicher und religiöser Ehe aber schon, oder?
Selbst mit deinem Stammtisch-Christenheit-Studium solltest du wissen, das dem Staat die religiöse Ehe vollkommen egal ist, wenn es um Steuerklassen etc. geht. Und das ist schon seit dem Napoleon so, also keine Neuerung der letzten Tage. Und wenn du mit einem religiösen über das Thema Ehe schreibst, musst du damit rechnen, das er eher die religiöse Ehe meint.
Wenn man es sogar genau nimmt, nahm was Trauung angeht der Staat Einfluss auf die Kirche und nicht umgekehrt. Bis vor kurzem durfte nur der kirchlich heiraten, der auch standesamtlich vermählt war. Die religiösen Gemeinschaften haben diesen Punkt seit ewigen Zeiten als doppelmoralisch kritisiert -> Religion soll sich aus dem Staat raushalten, Staat mischt sich in religiöse Angelegenheiten ein.
Quasi ist dein Kritikpunkt ein Bumerang. Die Bösen sitzen nicht in den Krichen sondern in den deutschen Amtsstuben. Hast du die Größe einen Fehler zuzugeben?
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So ich als Theologiestudent möchte jetzt mal auf ein bisschen Halbwissen/ Nichtwissen
beider Seiten eingehen.
Einige Beispiele die mir auffielen seitens der Kirchenkritiker
Kreuzzüge
waren eher Reaktion, als Aktion. Man beachte die Vorgeschichte und Ausbreitung des Islams in Europa und wo die Kreuzzüge hinzielten.
Hexenverfolgung
ging weniger von der organisierten Kirche aus. Diese ging mehr von Laienbewegungen + weltlichen Herrschern aus. Hexenverfolgung an sich fand auch nur in den "germanischen" Ländern statt. in den romanischen war sie kein Thema.
Inquisition
zunächst ebenfalls Laienbewegung. Später übernahm das der Vatikan, allerdings mit nem Gesetzeskatalog der seinerzeit seines gleichen gesucht hat. Die meisten "Opfer" der Inquisition mussten Buße tun. Von tausenden Opfern auf dem Scheiterhaufen kann keine Rede sein. Historiker gehen europaweit von weniger als 20000 Todesopfern aus. Die grausamste Inquisition war die spanische Inquisition. Hier starben alleine knapp 12 000 Menschen. Aber man beachte, die spanische Inquisition ist eine rein weltliche gewesen, sprich der König hatte das sagen, nicht der Papst.
Die Mär mit den Millionen Toten der Inquisition, war zunächst eine Propaganda des englischen Königs, weil er einen Machtzuwachs des Vatikans in seinem Reich fürchtete. Nach Resteuropa wanderte diese Propaganda erst mit Napoleon, der den Kampf gegen die Kirchen ja auf seine Fahne geschrieben hatte.
Die einzigen Kapitel die man zu 100% am Vatikan kritisieren kann, sind die Missionierung Südamerikas und das Verhalten während des 2. WK.
So nun zu den Kirchenverteidigern
Paradies - Hölle Problem
Laut christlicher Lehre kann jeder Mensch in den Himmel kommen, der die Existenz Gottes bejaht und Jesus Christus als den Messias anerkennt. Da haben die Moslems + Juden Pech gehabt ... wenn es nicht den Umweg des Fegefeuers gäbe. Und genau diesen Umweg müssen die beiden anderen abrahamitischen Religionen nehmen.
Zum Vergleich, Christen kommen über einen ähnlichen Umweg ins islamische Paradies, Moslems + Christen kommen als Häretiker nicht in den jüdischen
Himmel.
Übrigens ist die Existenz einer Hölle innerhalb der christlichen Lehre umstritten. Im neuen Testament (die Glaubens & Lehrgrundlage der Christen, das AT ist nur eine Art verbessertes Vorwort), wird eine Hölle nicht ausdrücklich erwähnt. Zumindest nicht im Original, Luther hatte sie durch einige Pbersetzungsfehler eingeschmuggelt. So vertrat Papst Johannes Paul II. zum Beispiel die Ansicht, das es eine Hölle gibt, diese aber leer ist, da der christliche Gott ein barmherziger Gott ist, der jedes seiner Kinder an seine Seite lässt. Ein schönes Beispiel dafür das Christliche Lehre auch Philosophisch ist.
Gott unterstützt uns
Laut christlicher Lehre hält Gott sich aus dem menschlichen Leben raus. Er gab uns die Werkzeuge, sein Sohn gab uns den Weg, nun ist es an den Menschen ihren Weg zu gehen. Er wacht über uns, liebt uns, fürsorgt uns, doch Entscheidungen überlässt er uns.
Laut christlicher Lehre ist es übrigens strengstens verboten Gott um weltliche dinge zu bitten. Erlaubt sind lediglich Gebete für folgende Dinge: Gesundheit, Weisheit, Mut, Vergebung, Beistand (alle Dinge sowohl für sich selbst als auch für andere)
In der christlichen Lehre wird übrigens sehr wohl vom freien menschlichen Geist gesprochen, der seine Entscheidung frei treffen soll, Sie aber schlussenlich vor Gott verantworten muss.
Sex nur in der Ehe
Steht so eigentlich nicht in der Original Bibel. Schon wieder hat Luther einige Begriffe mit dem einfachen Wort "Ehe" übersetzt und sich das Leben einfach gemacht. Die Ehe, das Versprechen von Mann & Frau aus Liebe zu einander vor Gott, gilt als heiligste Verbindung die die Menschen eingehen können, aber das du Sex erst haben darfst wenn du verheiratest bist, ist so definitiv nicht die richtige Übersetzung. Eigentlich steht in der Bibel viel eher -
Ich gebe das jetzt wortwörtlich wieder - Du sollst deinen Körper und deinen Geist für den/ die richtige aufheben und deinen dir von Gott geschenkten Körper & Geist nicht beschmutzen in dem du mit jedem/jeder in die Kiste steigst und wenn du verheiratest bist, sollst du deinem Partner geistig wie körperlich treu bleiben. Also, Sex vor der Ehe zwar nicht das tollste von Welt, aber durchaus erlaubt. Blindes Rumhuren nur aus der eigenen Lust heraus für Mann wie Frau verboten.
Übrigens sprach der Papst von eben diesem Punkt, als er sagte das Kondome und Geld nicht die Allheilmittel im Kampf gegen Aids sind.
So das war erst einmal das wichtigste. Sollte es Fragen zu philosopischen oder rechtlichen Fragen innerhalb der christlichen Lehre geben, kann man Sie mir gerne direkt stellen. Schließlich sind das Themen, die viele bewegen aber von denen nur die wenigsten tiefergehende Ahnung haben.
Last but not least, Tolerance is not a One Way Street.