ich kenne auch einige leute aus dieser "szene" (wenn man bei der grösse meiner Heimatstadt von einer szene sprechen kann), und es sind auch ein-zwei leute darunter die schon echt viel geld mit auftragsarbeiten gemacht haben, allerdings wären sie nie an diese auftragsarbeiten gekommen wenn sie ihr können nicht schon vorher auf illegale art und weise unter beweis gestellt hätten, mal ganz abgesehen von der benötigten Übung, Mutti erlaubt ja leider nur selten dass man die wohnzimmerwände verschönert
Allerdings sollte klar sein dass ich nicht von diesen "wichser", "Hure", "Nazi" idioten rede, das sind keine sprayer sondern einfach legastheniker die von irgendjemandem ne sprühdose in die hand gedrückt gekriegt haben mit dem auftrag alle worte zu schreiben die sie kennen...
Bei den leuten mit denen ich zu tun hab war die regel ganz einfach: isses ne graue betonwand -> sprühen, privateigentum etc wird in ruhe gelassen....
Züge malen ist natürlich der traum jedes sprayers, es ist ja zu vergleichen mit einer rollenden Kunstausstellung die durch ganz deutschland fährt und ihre betrachter an den geschlossenen Bahnübergängen findet.
wie man merkt ist meine einstellung zu graffiti dass es kunst ist, ich finde viele sachen schön, manche hässlich, manche verstehe ich nicht (wie bei jeder "normalen" kunstausstellung im museum, oder versteht jemand warum die "fettecke" von beuys so künstlerisch wertvoll sein soll?)
warum das ganze so oft illegal abläuft? es gibt sehr wenig gelegenheit auftragsarbeiten zu sprühen wenn man nicht bereits einen namen hat, ausserdem sollte man auch nicht den adrenalinkick vergessen der entsteht wenn man nachts um 3 durch den wald vor der Polizei davonrennt und entwischt, jeder der als "rebellischer jugendlicher" sowas gemacht hat wird es wohl bestätigen können.
was ich allerdings auch sagen muss ist dass ich die im eingangspost bezeichneten schlägeraktionen absolut nicht nachvollziehen kann, sowas habe ich in meiner gegend nie erlebt, dafür ist meine heimatstadt einfach zu klein und zu gemütlich, zwar gab es auch aktionen wo tags gecrosst wurden, die einzige auswirkung war aber dass an der selben stelle 2 wochen später wieder ein besseres tag an der wand hing, aus meiner erfahrung heraus sorgte das crossen eher für eine qualitätsverbesserung.
ein beispiel noch wo es gelungen ist das sprayen aus der illegalität rauszuhohlen, an meiner alten schule (ein wirklich hässlicher 70er Jahre bau, asbestplatten an den aussenwänden etc) gab es sehr viel graffiti, auch viele schmierereien, dann hat die schule die leute angesprochen von denen sie vermutete dass diese die besseren bilder gemacht haben und hat ihnen angeboten ihre farben zu bezahlen, seitdem hängen an der schule einige sehr schöne graffitis, und ein ganz positiver nebenaspekt war, dass seitdem (ist so ca 7-8 jahre her) keine illegalen graffitis an der schule gesprüht wurden, und auch die schmierer-fraktion hält sich bemerkenswert zurück.
und als abschluss, bevor ich noch mehr fasele, ich gucke lieber auf ein graffiti als auf eine graue mauer, ich denke grau ist in deutschland schon genug...