Hallo erstmal. Sorry, dass ihr in letzter Zeit nichts von mir gehört habt, ich hatte einfach vorne und hinten keine Zeit. Hab zwar ab und an mitgelesen, aber für's Schreiben blieb echt keine Zeit mehr. Das sollte keinesfalls meinen Ausstieg aus der Diskussion bedeuten!
Mal schauen, wie weit ich heute vormittag komme...
Gesichtsmofa schrieb:
Was mich mal interessieren würde ist, warum jene, die an einen Gott glauben, überhaupt glauben das es einen gibt.
Falls die Frage zu privat ist, einfach überlesen.
Die Frage ist sicherlich privat, doch unter dem Gesichtspunkt der Anonymität des Internet kann man sie schon stellen und auch beantworten.
Ich kann es nicht auf einen einzelnen Punkt zurückführen,
warum ich an Gott glaube; ich versuche es mal kurz zu erklären:
Zum einen ist es, weil ich davon überzeugt bin, Gottes Gegenwart spüren zu können. Ich hab schon viele Dinge erlebt, die extrem unwahrscheinlich waren, hatte nen schweren Unfall und mir ist fast nichts passiert usw. usw., insgesamt sind es einfach sehr viele Dinge, bei denen ich mich frage: Kann das wirklich alles noch Zufall sein?! Oder werde ich von etwas beschützt?
Ich habe auch persönliche Gebetserfahrungen gemacht, in denen es mir nicht wie ein "gedanklicher Monolog" vorkam (das tut es sowieso nicht, aber in diesem Moment hätte ich es auch so empfunden, wäre ich nicht gläubig!), sondern mir tatsächlich jemand
geantwortet hat! Mir kamen in den entsprechenden Momenten einfach völlig neue Gedanken, die mich in meinen Problemen weiterbrachten, so als würde ich darüber mit einem guten Freund sprechen und er würde mir genau diese Ideen erzählen. Bei Problemen, die mich wochenlang beschäftigten - wieso kamen mir die weiterführenden Gedanken genau in dem Moment, als ich betete?! Zufall??? Ich denke nicht.
Ein weiterer Aspekt ist, dass ich zutiefst gläubige Christen kenne, die spürbar von Gott gesegnet sind: Sie strahlen eine Wärme aus, eine Freundlichkeit, die man sonst nirgendwo findet; sie werden mit teilweise derbsten persönlichen Rückschlägen fertig, ohne sich allzusehr zu verändern; fast alles, was sie anpacken, gelingt! Auf der anderen Seite beobachte ich Leute, die nicht an Gott glauben, die sich ständig nur beschweren, die mit ihrem Leben hinten und vorne nicht klarkommen und total unzufrieden sind. Und ich habe jemanden erlebt, der zuerst christlich erzogen wurde, eine recht behütete Kindheit hatte und eine beeindruckende Persönlichkeit geworden war, dann seinen Glauben ... naja, "abgelegt" hat und sich anders orientieren wollte. Von diesem Zeitpunkt an ging es ihm persönlich immer schlechter, er wurde depressiv usw., bis er mit einer Christin zusammenkam, von da an ging es ihm spürbar besser und er fand zu seinem Glauben wieder. (Leider habe ich zu ihm keinen Kontakt mehr, aber es war eine sehr interessante Geschichte...)
Langer Rede kurzer Sinn: Ich habe schon erlebt, an mir wie auch an anderen, dass es mir durchaus etwas "bringt", dass es mir durch's Leben hilft, an Gott zu glauben.
Hoffe, das beantwortet deine Frage.
zu kajaktiger:
kajaktiger schrieb:
Irgendwo im NT, in einen der Weinberggleichnissen (darauf wird ja wohl jeder gebildeter Christ nach Lesen meines Textes selbst gekommen sein) Jesu, sagt Jesu, dass im Reich Gottes andere Maßstäbe gelten als in der Welt.
Falls Jesus damit diese sadistische Quälerei meinte, ist dies kein Gott, den man anbeten sollte.
Quellenangaben wären schon nicht verkehrt, wenn du dich auf solche Aussagen stützen willst.
Ich nehme mal an, du meinst das Gleichnis mit den Weinbergarbeitern, die früher oder später am Tag angeworben wurden und am Abend alle den gleichen Lohn (ein Silberstück) bekamen, worüber sich manche beschwerten. (Mt.20, 1-16; revidierte Lutherübersetzung von 1984.)
Meine Deutung des Gleichnisses wäre, dass es keine Rolle spielt, ob man von kleinauf an Gott glaubt oder ob man erst später in seinem Leben gläubig wird: Alle werden den gleichen "Lohn" bekommen, das ewige Leben - ein Lohn, mit dem alle zufrieden sein können.
Davon, dass "im Reich Gottes andere Maßstäbe gelten", finde ich beim besten Willen nichts.
Deinen Seitenhieb über "gebildete Christen" kann ich übrigens kein bisschen nachvollziehen, für eine Erklärung wäre ich dankbar.
zu shekk:
shekk schrieb:
Das heisst:
- kann er etwas erschaffen, was nicht zerstörbar ist - was er ja ob der Allmacht kann - dann kann er es nicht zerstören (weil es UNZERSTÖRBAR ist) und ist damit nicht Allmächtig.
- kann er ALLES zerstören, dann fehlt ihm ZWANGSLÄUFIG die Eigenschaft, etwas UNzerstörbares zu schaffen - und er ist wieder nicht Allmächtig.
An diesem Punkt verstehe ich endlich, was mir kajaktiger die ganze Zeit sagen wollte, danke shekk.
Das kann ich tatsächlich nicht widerlegen, zumindest nicht mit Mitteln der Logik, von daher werde ich es erstmal akzeptieren.
(Anstatt einfach nichts zu sagen, teile ich euch das mal mit, um so Krams wie Fundamentalismus oder "Beweis nicht anerkennen/ignorieren" usw. auszuschließen.)
Ergo wird damit völlig klar und ohne logische Zweifel bewiesen, daß Allmacht nicht existieren kann und Gott damit auch nicht, da seine Existenz darauf beruht, daß er allmächtig ist.
Nein. Sorry. Absolut falsch! Nur weil du bewiesen hast, dass es keine "Allmächtigkeit" geben kann, ist das der Beweis für Gottes Nichtexistenz?! Du machst es dir aber sehr einfach, shekk.
Gottes Existenz beruht keinesfalls darauf, dass er allmächtig ist. Denn ob ALLmächtig hin oder her (auch wenn euer Logikspielchen dieses Ergebnis bringt), ist Gott zumindest SEHR mächtig; meiner Ansicht nach auf jeden Fall mächtig genug, um das Universum, die Erde, deren Naturgesetze und alle darauf lebenden Pflanzen, Tiere und Menschen geschaffen zu haben. Und mächtig genug, um all dies zu vernichten und neu zu erschaffen.
Das ist wohl so ziemlich alles, was für uns Menschen von praktischer Bedeutung sein wird; da stört es mich eher wenig, wenn Gott tatsächlich nicht in der Lage sein sollte, ein theoretisches "unzerstörbares" Konstrukt zu erschaffen/zerstören. Sollte Gott nicht 100 % Macht besitzen sondern nur 99,99999... %, würde mir das vollkommen genügen.
In der Frage nach der Existenz bringt uns das jedoch nicht weiter.
shekk schrieb:
Orlakur: Das ist mal wirklich ein bescheuerter Ansatz. Dann können wir uns hier auch gleich jede Diskussion sparen, weil sowieso alles von Gott so gedreht wird, wie er es will und wir ergo weder freien Willen noch eine von chaotischen Verhältnissen geprägte Umwelt haben.
Halbe Zustimmung.
Orlakur, auf diese Weise bringt es die Diskussion nicht weiter, denn so können wir komplett alles in Frage stellen. Wahrscheinlich nehme ich die Realität aber ganz anders wahr und Gott will, dass ich denke, dass uns das nicht weiterbringt... *lach*
(Ein bisschen Spaß muss auch sein!
)
Trotzdem finde ich einen interessanten Aspekt in diesem Ansatz: Kann man alles auf dieser Welt mit Logik erklären? Ist unser menschlicher Verstand derart hochentwickelt, dass er in der Lage ist, alles zu erfassen, was existiert, alles zu verstehen und letztendlich zu erklären? Ist die Logik Grund genug, Dinge, die wir nicht erfassen können als "nichtexistent" einzuordnen? Oder ist das vielleicht ein Grund, die "Vollkommenheit" (zumindest die gewünschte oder angestrebte) unseres Verstandes in Frage zu stellen...?
yamato schrieb:
[...] nur müssen wir - egal an was wir glauben - Widersprüche hinnehmen und unsere Grenzen akzeptieren.
Dem kann ich mich vollkommen anschließen.
Ich denke, dass unser Geist nur bedingt geeignet ist, Gott wahrzunehmen geschweige denn seine Essenz, sein Wesen zu begreifen. Und ich glaube, dass er es zumindest auf dieser Welt auch nie sein wird.
ESCHMO schrieb:
Das wäre dann die Wiederlegung des Ratschluß Gottes. Und somit hat Sheck und Kajak wohl verbal Gottes Ratschluß ausgehebelt und somit müssten wohl 1-8000 böse Dinge laut Bibel passieren.
Von was für einem "Ratschluss Gottes" sprichst du? Und wo genau in der Bibel steht jetzt, dass "1-8000 böse Dinge passieren müssten"? Und weshalb?
Wenn du auf Grundlage der Bibel diskutieren willst, gib doch mal Quellen an und dichte nicht irgendwas hinein, was da nicht steht.
Sorry, ernstnehmen kann man deinen Beitrag so nicht. Und lustig ist er auch nicht.